Kennen & Können

Upcycling

Aus Alt mach Wow: Do-it-yourself liegt im Trend. Upcycling ist die Königsdisziplin mit nachhaltigem Anspruch. Die gerade beginnende Flohmarktsaison bietet beste Voraussetzungen zum Stöbern nach Rohmaterial. Oder man entrümpelt mal wieder den Keller...


Der Tisch im Wohnzimmer, das Kleid der Tochter, Mamas Handtasche – alles sieht edel und nach coolem Designer-Label aus. Von wegen. Alles Müll. Aussortierte Kisten und Stoffe, weggeworfen, wieder eingesammelt und für einen neuen Zweck verarbeitet.

Für viele ist das moderne Basteln nur eine Modeerscheinung. Dabei steckt dahinter eine Philosophie: Upcycling macht nicht nur Spaß, sondern auch Sinn. Es ist eine kreative Art der Abfallvermeidung. Aus Rohstoffen und Objekten, die andere als wertlos erachten, entstehen nützliche neue Produkte. Upcycling widmet die Dinge um und wertet sie dadurch noch auf. Es ist sogar umweltbewusster als Recycling – denn dabei ist ein größerer Energieaufwand nötig, um den Rohstoff neu verwenden zu können. Seit Mitte der 90er-Jahre ist das Thema Weiterverwertung in den USA präsent, danach kam es nach Deutschland.

„Man braucht Platz, Zeit und Kreativität“, so Katja Doubek, eine Pionierin des Prinzips in Deutschland. Eine bemalte Toilettenrolle ist für sie noch kein Upcycling-Produkt. Im besten Fall soll man nach der Bearbeitung nicht mehr sehen, was ursprünglich im Produkt steckt, das Objekt muss cool sein, einen „Will ich haben“-Reflex auslösen. Auch den Begriff „Müll“ mag die Autorin nicht besonders, lieber spricht sie von „Alltagsresten“. Und aus diesen erstellt sie mit ihrem „Wunderwerke“-Team seit Jahren Produkte mit Sinn und Nutzwert. Keine Staubfänger, sondern eher die dringend benötigte Lampe, die man aus einer Radspeiche baut, statt sie beim schwedischen Möbelhaus zu kaufen. Doubek ist überzeugt: „Vor allem Kinder und Jugendliche, die lernen, was man aus Alltagsresten herstellen kann, gehen als Erwachsene mit anderen Augen durch die Welt. Und Spaß macht es auch noch!“

Ob Mode oder Philosophie – Upcycling leistet durch seinen nachhaltigen Ansatz einen Beitrag zur Ressourcenschonung. Es muss ja nicht gleich ein neues Bett für die Tochter sein. Wer Spaß und Experimentierfreude mitbringt, kann tolle Spielsachen designen oder Geschenke kreativ verpacken. Und wer weder Geduld noch ausreichend Zeit hat, die Idee aber mag, der wird in zahlreichen Shops fündig.



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