Kennen & Können

Fahrplan: Facharbeit, Referat und Co.

Gut geplant ist halb geschrieben – ob Facharbeit, Aufsatz oder Referat: Damit wissenschaftliches Arbeiten nicht im Chaos versinkt, sollten Schüler sich rechtzeitig eine richtige Strategie überlegen


Nichts wünscht man sich im Klausurtrubel kurz vorm Abi weniger als eine Hausaufgabe mit zweistelligem Seitenumfang, die auch noch wissenschaftliches Denken dokumentieren soll. Genau das ist Ziel der Fach- oder Seminararbeiten, die in vielen Bundesländern auf dem Lehrplan der Oberstufen stehen. Auch bei Referaten ist die Vorgehensweise vergleichbar, und spätestens im Studium entgeht keiner dem wissenschaftlichen Arbeiten.

Entscheidend für den Erfolg ist die richtige Methode. Wie bei jedem größeren Projekt gilt es, Geduld zu üben, einen eigenen Arbeitsrhythmus zu finden und sich mit Etappenzielen zu motivieren.
Ein falsch gewähltes Thema, eine schwache Recherche oder ein fehlender Zeitplan haben schon manchem eine schlechte Note eingebracht.

Unsere folgenden 12 Tipps zeigen, wie Schüler und Studenten sich systematisch in ein Thema einarbeiten können, dabei eigene Fragestellungen entwickeln und ihre wissenschaftlichen Stärken kennenlernen. In der nächsten Ausgabe von Magazin SCHULE ONLINE stellen wir die häufigsten Fehler in Facharbeiten vor.

Da viele Details von verschiedenen Bundesländern, Schulen und Lehrern unterschiedlich gehandhabt werden, kann das nur eine Anregung sein – im Zweifel gelten die Kursregeln. Dennoch helfen die Tipps bei allen Arbeiten, vom Referat bis zur Diplomarbeit.

Facharbeit, Aufsatz, Referat: So gelingt’s

1. Ein Arbeitstagebuch anlegen

Am besten notiert man alles in einem Heft, was zur Arbeit gehört: Ideen, Fragen, Quellen, Ansprechpartner, Termine, Recherche- und Arbeitsfortschritt usw. Ein gut geführtes Arbeitstagebuch hilft, den Überblick zu behalten – auch über die Do-to-Liste und das Material, das noch fehlt.

 

2. Realistische Zeitziele setzen

Frühzeitig sollte ein grober Zeitplan erstellt werden: Welche Aufgaben und Termine müssen bis wann erledigt sein? Wann muss die Recherche beendet sein, wann die Niederschrift beginnen? Jedem Arbeitsschritt sollte dabei ein genaues Zeitpensum zugewiesen werden.

 

3. Thema erarbeiten

Auch wenn in der Schule meist nur von Themenwahl die Rede ist: Ohne Einarbeitung kann man nicht sinnvoll wählen. Ein mögliches Thema sollte man unter folgen­den Gesichtspunkten betrachten:

  • Welchen persönlichen Bezug habe ich dazu? Was weiß ich bereits darüber?
  • Wie und wo kann ich mich informieren? Welche Fragen fallen mir auf Anhieb ein?
  • Welches Bauchgefühl habe ich spontan beim Gedanken an das Thema?

Eine erste Materialsuche und eine vorläufige Literaturliste können helfen, sich für ein Thema zu entscheiden – oder es zu verwerfen. Ebenso hilft es, einführende Texte in Lexika und Fachbüchern zu überfliegen.

Idealerweise ist das endgültige Thema:

  • interessant, denn das motiviert und erleichtert eine attraktive Umsetzung,
  • klar umrissen, mit einer zentralen Frage, die detailliert bearbeitet wird,
  • relevant, es fördert also im weitesten Sinne nützliche Ergebnisse zutage,
  • überschaubar, sodass es im vorgesehenen zeitlichen Rahmen zu schaffen ist,
  • aktuell, aber nicht zu neu, sonst gibt es noch keine Quellen dazu. Vorsicht bei Themen, die gerade in Mode sind! Und
  • fächerübergreifend, denn das erhöht den Lerneffekt, bietet zusätzlichen Reiz und kann die Note verbessern.

 

4. Großzügiges Timing: Etwa 20% Zeitreserve einplanen!

 

5. Gezielt Material sammeln

Bei der Recherche wird erwartet, dass man selbstständig Informationen zusammenträgt und sich in sein Themengebiet einarbeitet. Man sollte sich aus vielen unterschiedlichen Quellen informieren.

In größeren Bibliotheken finden sich neben Büchern auch Fachzeitschriften, Tagungsbände und Pressearchive. Persönliche Kontakte zu Firmen, Vereinen und Organisationen sollte man auf jeden Fall nutzen: Im Gespräch mit Fachleuten klären sich viele Fragen oft sehr schnell.

Eigene Untersuchungen und Experimente gehören ebenfalls zum Sammeln von Material. Dem sollte allerdings eine intensive Einarbeitung in die Literatur vorausgehen.

 

6. Thema gliedern

Gleich nach der Materialsammlung sollte man die Arbeit grob gliedern. Dazu gehören vorläufige Überschriften für Kapitel und Unterkapitel, die Frage, welche Aspekte unbedingt zum Thema gehören und was gegebenenfalls als Exkurs ausgelagert werden kann.

Was nicht zum Thema gehört und auch nicht darauf hinführt, hat auch in der Gliederung nichts zu suchen. So verhindert man, sich bei der Auswertung des Materials zu verzetteln und so Zeit zu verschwenden.

Nach dem Durcharbeiten des Materials kann man die Gliederung endgültig festlegen. Wichtig: ein roter Faden für das Thema und eine klare Argumentation.

Auch ein Beratungsgespräch mit der Lehrkraft ist jetzt sinnvoll. Dabei sollte man gemeinsam die Gliederung und die Literaturliste durchgehen, bevor das eigentliche Schreiben beginnt.


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