Erste Liga
„Was labersch du …?“: Mit dem schwäbisch-kiezdeutschen Slang der Figur Antoine erobert der YouTube-Kanal Teddy Comedy seit 2011 die Herzen deutscher Jugendlicher. Über 26 Millionen Mal wurde das Video „Umfrage zum Integrationstest (was nicht gesendet wurde)“ bis jetzt angesehen, mehr als 500 000 Abonnenten hat der Kanal – das ist erste deutsche YouTube-Liga.
Profi am Werk
Hinter Teddy Comedy steckt der gebürtige Eritreer Tedros Teclebrhan, der als Baby mit seiner Mutter nach Deutschland kam. Er wuchs bei Tübingen auf, absolvierte die Stuttgarter Schauspielschule CreArte und arbeitete am Theater und beim Musical. Diese Erfahrung nützt ihm nun als YouTube-Star, auch wenn seine Videos und Shows eben gerade improvisiert wirken.
Läuft bei ihm
Seit dem Video-Erfolg 2011 tritt Teclebrhan regelmäßig im TV auf, etwa bei Stefan Raab oder in Daily Soaps. Seine „Teddy Show“ läuft auf ZDFneo, außerdem ist er damit auf Tournee. Es gibt die Teddy-Comedy-App, Teddy-Comedy-Klingeltöne und natürlich auch auf YouTube ständig neues Futter. „Läuft bei dir“, würde die Jugend dazu wohl sagen.
Medienstar
Für unter 25-Jährige sind YouTuber wie Y-Titty, LeFloid oder eben Teddy Comedy das, was Hape Kerkeling oder Thomas Gottschalk für die Eltern waren: Fernsehstars. Nur dass ihre Plattform das Internet ist, wo rund um die Uhr geklickt, geliked und geteilt wird. Die großen TV-Sender, erst recht öffentlich-rechtliche, sehen da ziemlich alt aus.
Schräge Helden
Ein unterbelichteter Schwarzer mit Gewaltfantasien, ein frauenverachtender Inder mit Vaterkomplex, ein selbstverliebter Popstar mit Pferdegebiss: Teclebrhans Figuren sind fehlerhaft, zerbrechlich, manchmal melancholisch – und nicht jedermanns Humor. Wer will, findet Moral, sogar Systemkritik. Ob Teclebrhan das bezweckt? Er sagt dazu: nichts.