Laut dem Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung München erlernen Kinder mathematische Kompetenzen sehr unterschiedlich. Das wird im Unterricht nicht immer berücksichtigt. Die mathematische Kompetenzentwicklung baut genauso aufeinander auf wie die einzelnen Unterrichtseinheiten. Wird ein Thema nicht verstanden, ist es schwierig, den restlichen Inhalten zu folgen. Daher ist es nicht verwunderlich, dass Mathematik zu den TOP 3 Fächern gehört, für die Kinder externe Hilfe benötigen.
Um nicht schon in der Grundschule ins Strudeln zu geraten, plädieren Pädagogen zu einem simplen Ansatz: Grundfertigkeiten üben, üben, üben. Zum dritten internationalen Tag der Mathematik am 14. März zeigen Logik- und Denkspiele von ThinkFun, wie viel Spaß Algebra und Co. machen können. Ein Grund hierfür liegt am simplen Spielprinzip: Alle Aufgaben beginnen einfach und werden Schritt für Schritt anspruchsvoller, ohne den Spieler zu überfordern.
Zwei Spiele zum Üben und Vertiefen der Grundrechenarten
Prime Climb
Mit Prime Climb entwickeln Spieler ein Gefühl für Zahlen und entdecken die Muster hinter ihren Berechnungen. Dabei hilft eine geniale Farbcodierung: Auf dem Spielfeld mit den Zahlen von Null bis 101 wird jede Primzahl andersfarbig dargestellt. So werden Addition, Subtraktion, Multiplikation und Division geschickt visualisiert. Was die Spieler hier intuitiv erfassen, nennen die Experten Primfaktorzerlegung. Mit einer tollen Mischung aus Strategie und Glück ist dieses schnelle Spiel einfach genug für Kinder und bietet trotzdem ausreichend Dynamik für Erwachsene.
Für Kinder ab 10 Jahren, UVP 27,99 Euro
Mathe Würfel
So macht Kopfrechnen Spaß! Spieler ab acht Jahren tauchen beim Mathe Würfel in die Welt der Zahlen ein und vertiefen spielerisch die Rechenarten von der Addition über die Multiplikation bis hin zum Wurzelziehen. Zwei Ergebniswürfel bestimmen die gesuchte Zahl. Ziel ist es, mit drei weiteren Würfeln und geschickter Wahl der Rechenoperationen schneller als die Mitspieler einen Wert zu errechnen, der so nah wie möglich an der Ergebniszahl liegt. Wer die beste Lösung hat, gewinnt einen Punkt und die nächste Runde beginnt. Ob im Duell oder gemeinsam, einfach oder schwierig – das Spiel lässt sich an das Können der Spieler anpassen.
Für Kinder ab 8 Jahren, UVP 12,99 Euro
Was in Schulen falsch läuft – und Eltern besser machen können
Spielerisch Mathe zu üben ist eine wertvolle Möglichkeit, Hemmnisse bei Kindern gegenüber der Mathematik abzubauen und ihre Motivation zu steigern. Denn leider wird das Fach in der Schule nicht immer optimal vermittelt, wie Experte Dr. Jörg Kwapis im Interview erklärt.
Dr. Jörg Kwapis ist Diplom-Erziehungswissenschaftler und Dyskalkulietherapeut. Seit 2000 besetzt er zentrale Funktionen für die Zentren zur Therapie der Rechenschwäche in Potsdam, Berlin und Freiburg. Er ist zudem in der Fortbildung an Schulen und in Kitas tätig.
Herr Kwapis, warum ist Matheunterricht in der Schule oft wenig motivierend?
Mathematik beginnt dort, wo Probleme beschrieben, analysiert und untersucht, wo Probleme erklärt und Antworten sowie Lösungen gefunden und begründet werden. Eine solch entdeckende Haltung, die eine Schule des Denkens ist, fehlt meist in unseren Schulen. Ich wünsche mir für den Mathematikunterricht Lehrerinnen und Lehrer, die von der Mathematik begeistert sind und diese Begeisterung im gemeinsamen Nachdenken über Zahlen, Formen und Muster an ihre Schülerinnen und Schüler weitergeben. Und ich wünsche mir Schulen, in denen das Erreichen von guten Schulnoten nicht das alleinige Ziel ist.
Was können Eltern tun, damit Probleme in Mathe gar nicht erst entstehen?
Eltern sollten im Gespräch mit ihren Kindern viel nachfragen und diskutieren. Das gilt ja generell, und im Besonderen auch für mathematische Fragen. Alles kann Mathematik sein: Muster, Strukturen und Zusammenhänge zu entdecken und sie zu beschreiben ebenso wie logische Schlussfolgerungen und daraus folgende Wenn-Dann- Beziehungen. Eltern können mit Kindern schon zeitig über Mengen und Zahlen bis zehn diskutieren, Zahlenrätsel lösen, mit Zahlen spielen. Das unterstützt Kinder im Nachdenken über Zahlen und ihre Zusammenhänge.
Zwei Spiele zum Schulen von heuristischen Strategien
Rush Hour®
Bei Rush Hour® lotst der Spieler ein rotes Auto durch einen Stau zur Ausfahrt, indem er andere Fahrzeuge clever verschiebt. 40 Aufgabenkarten in vier Schwierigkeitsstufen geben dabei den Standort des roten Autos und der anderen Fahrzeuge vor. Jede Karte ist eine neue Herausforderung, denn die Aufgaben werden immer schwieriger – aber immer nur so viel, dass der Spieler sie mit etwas Überlegen auch lösen kann. Dabei legt das Gehirn den Turbogang ein und der Spieler trainiert sein strategisches Denken.
Für Kinder ab 8 Jahren, UVP 24,99 Euro
Gravity Maze
Gravity Maze stellt die Vorstellungskraft und das logische Denken des Spielers auf die Probe. Wer kann die transparenten Türme so geschickt auf dem Spielbrett miteinander kombinieren, dass die Metallkugel durch alle Turmteile hindurchrollt und im roten Zielturm landet? Nur, wenn der Spieler alle Türme richtig miteinander kombiniert, entsteht ein ununterbrochener Weg für die Kugel durch das Labyrinth.
Für Kinder ab 8 Jahren, UVP 24,99 Euro
Wenn die Probleme einmal begonnen haben, kann man dann noch aufholen? Was können Eltern machen, deren Kinder sich mit Mathe schwertun?
Beobachten Eltern oder Lehrer anhaltende Probleme beim Rechnen, sollte man diese im Rahmen einer mathematischen Lernstandsanalyse detailliert untersuchen. Es gilt festzustellen, bis zu welchen der aufeinander aufbauenden Lerninhalte die Kinder diese verstanden haben, und ab wann die Inhalte unverstanden sind. Liegen die Wissensdefizite im elementaren Bereich des Zahlen- und Rechenoperationsverständnisses, spricht man von einer Rechenschwäche/Dyskalkulie. An der Bruchstelle im Aufbau des mathematischen Wissens sollte ein nachholender mathematischer Lernprozess, wie er im Rahmen einer Dyskalkulie-Therapie erfolgt, ansetzen.
Grundsätzlich ist das in jedem Alter möglich. Je früher das Problem jedoch erkannt wird, desto eher können Betroffene es überwinden und desto weniger schmerzliche Erfahrungen entstehen für sie im Zusammenhang mit dem Rechenproblem. Eltern, deren Kinder sich schwer in Mathematik tun, empfehle ich, sich so zeitig wie möglich an Experten für mathematisches Lernen und dessen Probleme zu wenden.
Wie kann Mathe Spaß machen?
Vor allen Dingen, indem wir den Matheunterricht mit Freude betreiben. Für mich heißt das z.B., mit Zahlen und Formen zu spielen. Menschen mögen Muster und Ornamente. Was passt zusammen, was nicht? Welche Erklärung ist hier sinnvoll? Wie lässt sich das gut beschreiben und zeichnen? Mathematik macht Spaß, wenn sie in Fragen und Rätseln daherkommt. Das können Rätsel mit Zahlen und Formen sein, das können Legerätsel aus Streichhölzern sein, das können Knobelspiele, aber auch logische Schlussfolgerungen in einer kniffligen Situation sein. Die Mathematik kann dann Spaß machen, wenn sie zur gedanklichen Auseinandersetzung einlädt und herausfordert. Und vor allem dann, wenn meine Gedanken und Lösungen nicht immer mit Zensuren bewertet werden.