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Rudi Cerne: „Schule? Ein einziger Stress“

Wie war das damals? Eiskunstläufer Rudi Cerne über frühe Wettbewerbe, Ehrenrunden in der Schule und seine rigorose Abneigung gegen Balletttraining


Im Alter von sechs Jahren haben Sie mit dem Eiskunstlauf begonnen. Eine ungewöhnliche Disziplin für einen kleinen Jungen …
Mein Vater hat in mir früh die Begeisterung für diesen Sport geweckt. Er selbst war als junger Mann ein guter Eisläufer. Doch im Krieg in Russland wurde ein Bein zerschossen, das amputiert werden musste. Weil er mir nichts demonstrieren konnte, kam ich in die Hände von Trainern.

Wie wurde Ihre Sportart von Mitschülern und Lehrern aufgenommen?
Als ich die ersten Meisterschaften gewann, gab es ein riesiges Hurra. Plötzlich fuhr ein Steppke aus Nordrhein-Westfalen der Konkurrenz um die Ohren! Über mich wurde in den Medien berichtet, also stand ich in der Schule schon im Fokus, und die Reaktionen waren ausschließlich positiv.

Ließen Training und Wettbewerbe Zeit für die Schule?
Für mich war das ein einziger Stress. Meist brachte mich mein Vater nach der Schule von Wanne-Eickel 70 Kilometer weit bis Krefeld zum Trainieren. Bei Welt- und Europameisterschaften war ich drei Wochen abwesend. Wenn ich zurück in die Klasse kam, verstand ich nur Bahnhof.

Das Abitur haben Sie trotzdem geschafft.
Ja, aber nur mit Nachhilfe und zwei Ehrenrunden in der 7. und 9. Klasse. Im Abiturjahr musste ich wegen einer Verletzung am Arm monatelang pausieren. Glück im Unglück, denn so konnte ich mich doch noch aufs Lernen konzentrieren und ein ordentliches Abitur ablegen.

Sie haben nach dem Abitur Sport und Biologie studiert und als Eiskunstlauftrainer in den USA gearbeitet. Wie sind Sie zum Fernsehjournalismus gekommen?
Ich bin bei „Holiday on Ice“ gelaufen und habe für die WDR-Sendung „Sport im Westen“ einen siebenminütigen Beitrag über die Veranstaltung produziert. In der Folge habe ich viele Eiskunstlauf- und Tanzsportveranstaltungen moderiert und mich so in diesem Beruf etabliert.

Apropos Tanzen: Haben Sie als Eiskunstläufer auch Ballett trainiert?
Auf gar keinen Fall. Klassisches Balletttraining an der Stange, mit Plié und Elevé habe ich schlichtweg verweigert. Ich habe meinem Trainer damit gedroht, sofort die Halle zu verlassen, und er wusste wohl: Der Rudi meint’s ernst.

VITA

  • Kufen-Star

    Rudi Cerne, 56, war in den 1970er- und 80er-Jahren ein Weltklasse-Eiskunstläufer. Seinen größten internationalen Erfolg feierte er 1984 mit dem Gewinn der Silbermedaille bei der EM in Budapest. Er ist Sportreporter beim ZDF („Aktuelles Sportstudio“). Seit 2002 moderiert er die ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY … ungelöst“

     

  • Wie war ich? So bewertet Rudi Cerne sich selbst als Schüler:

    • Fleiß: 3
    • Betragen: 4-
    • Beliebtheit: 1

 



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