Mara Andeck, was fasziniert Sie an verliebten Teenagern?
Die Liebe ist für Jugendliche ein sehr wichtiges Thema. Trotzdem kommt es im Alltag von Teenagern selten oder nie zur Sprache. Es ist fast, als hätten Lehrer und Eltern Angst vor diesem Thema. Diese Scheu ist schon verständlich, solche Gespräche gehen ans Eingemachte und werden schnell sehr privat. Deswegen sind hier Bücher so wichtig.
Sie nähern sich der Liebe gern über die Naturwissenschaften – in „Wen küss ich, und wenn ja, wie viele?“ über das Balzverhalten im Tierreich, in „Wolke 7 ist auch nur Nebel“ über ein psychologisches Experiment. Wollen Sie der ersten Liebe die Romantik rauben?
Im Gegenteil: Ich will sie ihr zurückgeben. Ich nutze die wissenschaftliche Sicht auf die Liebe quasi als Sprungbrett ins Thema. Aber die Wissenschaft funktioniert natürlich nicht wie eine Luftmatratze. Schwimmen muss jeder selbst, und ohne Romantik geht das nicht.
Welchen Rat über die Liebe hätte die junge Mara Andeck einst gern in einem Roman gelesen?
Finde heraus, was du selbst unter Liebe verstehst – und dann suche genau das.
Sie haben zwei Töchter. Ist die Liebe heute für Mädchen schwieriger?
Ich glaube schon. Dank neuer Kommunikationswege können private Informationen schnell öffentlich werden. Jeder Kuss, jedes Wort wird womöglich Sekunden später auf WhatsApp kommentiert. Das kann wehtun. Teenager sind heute vorsichtiger als wir früher.
Ihre Bücher gelten auch als Geheimtipp unter Müttern. Wie erklären Sie sich das?
Ich glaube, meine Bücher bringen Mütter und Töchter ins Gespräch, weil sie lustig sind und zugleich Fakten enthalten. Humor und Wissen schaffen die nötige Distanz. Es ist leichter, über etwas zu reden, wenn man gemeinsam lacht. Und auch die Forschung bietet festen Boden, wenn man sich auf ein so unsicheres Gebiet begibt wie die Liebe.
In „Wolke 7“ muss sich Moya zwischen drei Jungen entscheiden. Wie wäre Ihre Wahl als Teenager ausgefallen?
Ich hätte mich wie Moya entschieden: für die Schmetterlinge im Bauch, kombiniert mit dem Gefühl, bei diesem Menschen gut aufgehoben zu sein.