Funktional und albern
Häfft-Hausaufgabenhefte sind ein Mix aus Timer, Grundwissen und Schulhofalbernheiten. Stundenpläne, Listen für Noten, Adressen, Fehlstunden und wichtige Termine sollen Organisationspannen vorbeugen. Periodensystem, Kommaregeln, Karten und Co. dienen als Spickzettel für die wichtigsten Fächer. Bei Schülern besonders beliebt: die vielen Anregungen zur Ablenkung – Witze, Cartoons, Käsekästchen, Rätsel, Mitmachaktionen. Hausaufgaben lassen sich übrigens auch eintragen.
Schülerflausen
Ein grobes Konzept entwickeln die Macher Andreas (Andy) Reiter und Stefan Klingenberg als Gymnasiasten während einer Mathestunde. Ihr erstes „Antischullangeweileheft“ (Eigenwerbung) basteln sie 1990 auf einem Commodore C128. Die mittlerweile typischen frechen Zeichnungen und die chaotischen Häfft-Protagonisten „Brot“ und „Schwein“ fehlen noch komplett. Die Auflage von 400 Exemplaren geht auf dem Schulhof trotzdem weg wie warme Semmeln.
Konkurrenzlos kultig
Mittlerweile sieht man das Häfft (der Markenname beruht auf einem bewussten Rechtschreibfehler) auf Schultischen von Flensburg bis Oberammergau. Laut Verlagsangaben liegt die Auflage des 3,99 Euro teuren Schüler-Organizers bei einer Million Exemplaren. Unter Schülern haben die 180 bunten Seiten Kultstatus. Laut einer Untersuchung von ICON Kids & Youth erfreut sich das Häfft bei den Zehn- bis 18-Jährigen einer bundesweiten Bekanntheit von mehr als 40 Prozent.
Familienzuwachs
Musik-, Oktav- und Vokabelhefte, Freunde-bücher, eine App – die Macher haben ihr Portfolio bislang um 60 Artikel erweitert. Für Grundschüler gibt es ein eigenes Hausaufgabenheft, für ältere Zielgruppen wurden etwas dezentere Taschenkalender und Notizbücher entwickelt. Selbstverständlich betreibt der Verlag im Internet auch ein Schülerportal. Unangefochtenes Flagschiff des Unternehmens aber ist und bleibt das Hausaufgabenheft.
Man darf hoffen
Hausaufgabenhefte von Häfft verkürzen Schülern den Schulalltag. Das gefällt nicht allen Eltern. Dabei könnten wir froh und dankbar sein. Die Geschichte von Andy und Stefan zeigt immerhin, dass gedankliches Abschweifen im Unterricht durchaus kreatives Potenzial freisetzen kann. Wir lernen: Noch besser als der pflichtbewusste Umgang mit binomischen Formeln sind pfiffige Geschäftsideen.