Sehen – das Auge isst mit
Kaufen wir Obst und Gemüse, urteilen wir meist nach dem optischen Eindruck. Grüne Bananen erscheinen uns unreif, solche mit braunen Flecken überreif.
Übung: Apfel- oder Orangensaft mit geschmacksneutralen Lebensmittelfarben unterschiedlich einfärben: orange, rot und grün, ein Teil bleibt in Originalfarbe. Selbst Profis empfinden den in Orange eingefärbten Saft als süßer und intensiver, während der grünliche saurer und unreifer erscheint. Dunkles Rot mutet im Geschmack unnatürlich und künstlich an. Fazit: Unser Geschmacksempfinden lässt sich von dem, was wir sehen, täuschen.
Schmecken – sauer macht lustig!
Da Kinder mehr Geschmacksknospen als Erwachsene besitzen, schmecken sie auch intensiver die fünf Grundgeschmacksarten.
Übung: Die folgenden Stoffe pur in Wasser lösen und zum Probieren in kleine Becher füllen. Süß: Kristallzucker (6 g/l). Sauer: Zitronen-säure aus dem Einmachregal (0,4 g/l). Salzig: Kochsalz (1,3 g/l). Bitter: Enzianwurzel (1 g) im Teefilter ca. 30 Sekunden in einen Liter heißes Wasser halten. Umami: Glutamat (0,4 g/l) aus dem Gewürzregal. Die Kinder sollen den Geschmack der wässrigen Lösungen (in dieser Reihenfolge!) erkennen und beschreiben. In welchen Lebensmitteln kommen diese Grundgeschmacksarten vor?
TIPP: Aufmerksam die Etiketten verschiedener Lebensmittel lesen, z. B. von Ketchup. Wie viel Zucker, Salz und andere Stoffe stecken darin? Interessant v. a. für ältere Kinder.
Riechen – immer der Nase nach
Anregung
Beschreiben Kinder ihre Sinneseindrücke, erweitert sich ihr Wortschatz. Fragen Sie nach dem Lieblingsessen: Wie sieht es aus? Wie riecht es? Wie hört es sich an? Wie fühlt es sich an? Wie schmeckt es?
Bei Schnupfen schmeckt das beste Essen langweilig. Das zeigt, wie hilflos der Geschmackssinn ohne die Unterstützung durch die Nase ist: 90 Prozent dessen, was wir bei einem guten Essen „Geschmack“ nennen, sind Sinneseindrücke aus den Rezeptoren der Nase.
Übung: Jedes Kind nimmt einen undurchsichtigen Behälter (von Tupper, ein Kosmetikdöschen oder ein leeres Überraschungsei), füllt ihn mit Lebensmitteln oder Gewürzen und legt etwas Watte darüber, damit keiner sieht, was drin ist. Dann dürfen alle daran riechen, ohne nachzuschauen. Gemeinsam werden die Gerüche beschrieben (Oregano riecht z. B. nach Pizza, Zimt assoziiert Weihnachtsduft) und erraten. Erst anschließend wird die Watte gelüftet.
TIPP: Ab fünf Gerüchen wird es schwierig, deshalb immer wieder Pausen machen! Da wir es nicht gewohnt sind, viele unterschiedliche Düfte zu riechen, ermüden wir schnell.
Hören – was kracht denn da?
Äpfel und Gurken müssen beim Reinbeißen krachen, damit sie uns schmecken. Tun sie es nicht, ist unser Genuss beeinträchtigt. Umgekehrt empfinden wir es als appetitliches Geräusch, wenn jemand in einen frischen Apfel beißt.
Übung: Die Hälfte verschiedener Lebensmittel wie Nüsse, Kirschen, Reis oder Hülsenfrüchte wird in undurchsichtige Döschen gefüllt. In offenen Schälchen bleibt die andere Hälfte sichtbar stehen. Durch Schütteln erraten die Kinder, was in welchem Döschen ist. Beim Abbeißen und Kauen verursachen Lebensmittel wie Chips, Kekse, Radieschen viele Geräusche. Einer beißt, die anderen erraten mit geschlossenen Augen, was er gerade verzehrt.
Tasten – wie fühlt sich lecker an?
Unsere Tastrezeptoren sind nahezu überall auf Haut und Schleimhaut, deshalb fühlen wir mit den Fingern, aber auch mit Lippen und im Mund.
Übung: Zuerst füllen die Kinder kleine Stoffsäckchen (selbst genäht oder aus dem Geschenkebedarf) mit unterschiedlichsten Gegenständen wie Spielzeug, Steinen usw. Ohne zu wissen, was sich im Säckchen befindet, sollen sie den Inhalt beschreiben und ihr Säckchen wiederfinden. Machen Sie nun das Gleiche mit Säckchen voller Zucker, Hülsenfrüchte, Nudeln, Reis, verschiedener Nüsse!