Aufsatz, Analyse, Interpretation: Deutsch ist für viele Schülerinnen und Schüler eine Herausforderung. Viele Texte sind schwierig zu verstehen, und in den höheren Klassen muss man selbst auch viel schreiben. Doch die gute Nachricht ist: Auch für dieses Fach kann man gezielt lernen und üben! Hier sind
Unsere neun besten Lerntipps für Deutsch:
1. Mehr lesen
Im Deutschunterricht dreht sich fast alles um geschriebene Sprache. Deshalb ist es wichtig, so viel wie möglich zu lesen. Zu welchem Thema, in welcher Form und ob auf Papier oder am Bildschirm, ist dafür zweitrangig – die Texte sollten nur in korrektem und gutem Deutsch verfasst sein.
Das trifft schon auf viele beliebte Comic-Klassiker zu, wie etwa die Asterix- oder Lucky-Luke-Klassiker. Trotzdem taugen Comics eher zum Einstieg als auf Dauer: Zu groß ist der Anreiz, sich vor allem von Bild zu Bild statt von Text zu Text zu hangeln. Besser sind zum Beispiel (Kinder-)Zeitschriften, weil sie viele kleine Texte und leichte Einstiegsmöglichkeiten in längere Artikel bieten. Beliebte Beispiele sind etwa „Dein SPIEGEL“ und „ZEIT LEO“.
Tipp: Auch Blogs und News-Websites sind spannende und attraktive Lesemöglichkeiten – wenn man sich diszipliniert, tatsächlich die Texte zu lesen und nicht nur Videos anzusehen.
2. Besser lesen
Wer den Sinn von Texten schwer versteht, scheitert nicht nur an der Textinterpretation, sondern oft schon an der Aufgabenstellung. Und das sowohl in Deutsch als auch bei längeren Aufgaben in allen Fächern. Viel zu lesen, hilft schon viel – doch Schülerinnen und Schüler sollten sich zudem so früh wie möglich angewöhnen, mit dem Gedruckten vor ihnen zu arbeiten. Wichtige Wörter unterstreichen, Satzteile farbig anmalen, schwierige Wörter umkringeln: Wer so auch mit Fragen umgeht, erfasst viel leichter, was in einer Aufgabe wirklich erwartet wird.
Wichtig: immer wieder nachprüfen, welcher Strich und welcher Kringel einem eigentlich hinterher weitergeholfen hat. Hilfreich kann es dafür sein, einer anderen Person – einem Elternteil, einem Freund – die eigene Technik zu erklären.
3. Schneller lesen
Die ersten Stunden in Deutsch zum neuen Thema verpasst? In den Ferien doch faul gewesen, anstatt zu lesen, was Aufgabe war? Wer sich aus welchem Grund auch immer einen schnellen Überblick über ein Buch – egal ob Sachbuch oder Roman – verschaffen möchte, braucht dafür nur eine gute Stunde. Dann versteht man zumindest, worum es im Groben geht, und kann zur Not mitreden.
So funktioniert’s:
- Schritt: Zuerst fünf Minuten in dem Buch herumblättern. Klappentext, Inhaltsverzeichnis und/oder Kapitelüberschriften sowie die ersten und die letzten zwei Absätze des Buches lesen. Das verschafft einen ersten Überblick über den Inhalt.
- Schritt: Die verbleibenden knapp 60 Minuten durch die Anzahl der Kapitel teilen – so viel Zeit hat man pro Kapitel zur Verfügung.
- Schritt: Ein Kapitel nach dem anderen wie ein Scanner lesen. Man gleitet mit den Augen aufmerksam von oben nach unten über die Seite, nimmt dabei Titel, Schlüsselwörter, Satzteile, hervorgehobene Textstellen wahr. Unbedingt der Versuchung widerstehen, interessante Abschnitte genau zu lesen!
Tipp: Der erste Satz eines Absatzes ist meist der wichtigste.
4. Mind-Maps zeichnen – gerade auch in Deutsch
Diese Technik kennen Schüler vor allem aus Fächern wie Biologie, wo sie etwa auf Lernplakaten eingesetzt wird, um ein Themengebiet zu gliedern. Genauso gut können Mindmaps aber auch helfen, den Inhalt eines Sachtextes, einer Kurzgeschichte oder gar eines Buches im Blick und im Griff zu behalten.
Das Besondere: Während in Bio erst recherchiert und zusammengetragen wird, entsteht eine Deutsch-Mindmap schon beim Lesen. Namen, Orte, Eigenschaften – alles, was für die Handlung eines Textes wichtig sein kann, wird notiert und miteinander verbunden. So entsteht ein guter Überblick, und man ist von Anfang an gezwungen, das Gelesene einmal zu durchdenken.
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5. Eine Fehlerliste führen
Hier ein Rechtschreibfehler, da ein gefühltes Komma, dort drüben ein Ausdrucksfehler: Die wenigsten Schülertexte sind perfekt. Weil es in Deutsch in den höheren Jahrgangsstufen aber auf andere Dinge anzukommen scheint, bemühen sich viele Schüler nicht mehr, ihre Fehler auszumerzen. Damit verlieren sie spätestens in der Oberstufe wertvolle Punkte – und riskieren, bei neuen Lehrkräften (und später bei potenziellen Arbeitgebern!) auf Anhieb einen schlechten Eindruck zu hinterlassen.
Was hilft? Eine Fehlerliste führen. Darauf schreibt man nicht jedes vergessene Komma, aber alles, was häufiger vorkommt. Wieder „dass“ und „das“ verwechselt? Erneut nicht gewusst, ob vor „aber“ ein Komma kommt? Nachschlagen, wie es richtig geht, verbessern und rauf auf die Liste. Einige Lehrkräfte empfehlen, getrennte Fehlerlisten für Rechtschreibung und Zeichensetzung einerseits und Satzbau, Ausdruck und Grammatik andererseits zu führen. Die so entstandenen Listen kann man sich sogar über den Schreibtisch oder auf die Innenseite der Klotür hängen, denn: Schwaches Deutsch ist in allen Fächern peinlich bis hinderlich.
6. Literaturgeschichten entdecken
Wer kennt sich schon mit Literaturgeschichte aus? Kaum etwas scheint vielen Schülern langweiliger. Dabei sind die Geschichten hinter den Literaten oft lustig und lehrreich. Dass Goethe und Schiller befreundet waren, kann man zum Beispiel als Deutsch-Faktum auswendig lernen – oder man merkt sich, dass Goethe den Kindern seines Freundes einmal eine Spielzeug-Guillotine mitbrachte. So etwas bleibt hängen.
Tipp: Schülern (und Erwachsenen) gehen oft gleich mehrere Lichter auf, wenn sie Filme über Schriftsteller und ihre Zeit sehen. Denn viele Dichter waren mit anderen Künstlern befreundet, sie hatten Kontakte zum Adel oder zur Politik. So verknüpfen sich plötzlich Literatur, Geschichte, Politik, Kunst und Musik – für die entsprechenden Schulfächer kann das nicht schaden.
7. Schreibanlässe nutzen
Es hilft nichts: In Deutsch muss man schreiben. Viel schreiben, richtig – und möglichst auch noch gut. Wie ein Aufsatz oder eine Gedichtanalyse formuliert ist, wirkt sich ebenso wie die Fehlerzahl auf die Note aus.
Wer an dieser Stelle punkten möchte, nutzt am besten alle Schreibanlässe, die sich ihm oder ihr bieten. Wer zum Beispiel ein Tagebuch führt, gewöhnt sich dabei unbewusst an, Formulierungen abzuwägen und passende Wörter zu finden – schließlich will man die eigenen Gefühle ja möglichst passend beschreiben. Und warum nicht ab und zu liebe Menschen mit einem Brief überraschen? Oma und Opa, die beste Freundin oder der Freund freuen sich ganz sicher. Die Königsdisziplin sind übrigens Liebesbriefe.
Ja klar: Bei einer Erörterung sind ganz andere Wortfelder und Ausdrucksweisen gefragt als in einem Brief. Aber in beiden Fällen geht es darum, Sprache bewusst zu wählen und treffend zu formulieren. Und das trainiert sich sogar leichter mit persönlichen Themen, die einen wirklich interessieren. Nebenbei schult das Kramen nach der richtigen Formulierung übrigens auch das Textverständnis und die Fähigkeit, fremde Texte zu analysieren.
Kleine Übung nebenher: In Textnachrichten übernehmen heute oft Emojis wichtige Funktionen in den Kommunikation. Was müsste ausformuliert dort stehen, um das gleiche zu sagen?
8. Auswendig lernen mit Blödeln
Unser Gehirn ist ein Meister der Effizienz. Es ist dazu geschaffen, Gefahren und Nahrung in Busch und Savanne schnell zu erkennen. Nebensächliches fällt im Vergleich dazu schnell raus. Das gilt leider auch für Schillers „Glocke“.
Wer einen scheinbar zusammenhanglosen Text auswendig lernen will, muss daher sein Gehirn überlisten – und das gelingt am besten mit Überraschung. Alles, was ungewöhnlich ist, hilft: Ein Gedicht etwa kann man singen, man kann dazu tanzen oder große Gesten machen. Dabei genügt es, ein-, zweimal im eigenen Kämmerchen ganz besonders albern gewesen zu sein – das Gehirn wird sich anschließend daran erinnern und die „Glocke“ besser behalten. Auf jeden Fall festigen Gestik und Mimik das Gelernte.
EXTRA-TIPP: Wenn Schauspieler sich lange Texte merken müssen, schreiben sie oft nur die Anfangsbuchstaben der Wörter, von jeweils einem Leerzeichen getrennt, hintereinander. Die Buchstaben erinnern so zwar noch an den ursprünglichen Text, aber sie zwingen das Gehirn dennoch, ihn zu abstrahieren.
9. Gezielt an Schwächen arbeiten
Ein letzter Lerntipp für Deutsch: Gerade in diesem Fach schreiben Lehrkräfte ans Ende ihrer Klassenarbeitskorrektur oft recht ausführliche Begründungen für ihre Note. Darin steht dann rot auf weiß, was die Schülerin oder ein Schüler besser oder schlechter gemacht hat.
Leider neigen Lernende dazu, bei der Herausgabe einer Klassenarbeit nur auf die Note zu achten und die Blätter dann möglichst schnell im Rucksack verschwinden zu lassen. Ein Fehler! Die Anmerkungen der Lehrkraft sind wichtige Hinweise darauf, auf was man sich beim Lernen für Deutsch künftig konzentrieren sollte.
Tipp: Lehrkräfte lieben es, wenn Schülerinnen und Schüler sich in ihrem Fach verbessern möchten. Deswegen kann man sein Image bei einer Lehrkraft oft alleine dadurch verbessern, dass man sie nach Tipps dafür fragt (und natürlich noch mehr, wenn man sogar einige davon befolgt …).
Die besten Lerntipps für Deutsch – Foto: mindandi – de.freepik.com