Der Lotse
Alexander Diolulu arbeitet als Lotse und Ausbilder bei der Flugsicherung in Langen und verdankt seinen tollen Job ein wenig auch dem Faible für Computerspiele. Nach dem Abitur entdeckte Diolulu beim Arbeitsamt eine Broschüre der Deutschen Flugsicherung und machte einen Eignungstest. Er bewältigte ihn „überdurchschnittlich gut“.
Von Fluglotsen wird verlangt, dass sie ihre Aufmerksamkeit besonders gut fokussieren können. So muss Diolulu in Spitzenzeiten innerhalb einer Stunde 50 Flugzeuge gleichzeitig durch einen Luftraum leiten, während er ständig aktuelle Informationen zur Flugverkehrssituation anderer Sektoren hereinbekommt, auf die er sofort reagieren muss.
Nach zwei Stunden Hochleistungsdienst am Bildschirm haben Fluglotsen mindestens eine halbe Stunde zu pausieren. Junge Kollegen, mit denen Diolulu als Ausbilder am Simulator übt, beginnen das Training mit 50 Minuten Konzentrationszeit, wobei der Schwierigkeitsgrad ihrer Aufgaben wechselt. Nach und nach werden die Einheiten anspruchsvoller, während zugleich das Zeitfenster aufgezogen wird. Zum Schluss ist der Lotsennachwuchs in der Lage, selbst bei extremen Flugzeugaufkommen 120 Minuten lang konzentriert zu bleiben.
Von Diolulu kann man lernen, wie man sein Konzentrationsvermögen steigert. Gleichzeitig ist er der beste Beweis, dass Schüler mit ausgeprägter Fähigkeit zur Konzentration nicht zwangsläufig Bestnoten heimbringen. „Ich war ein mäßig erfolgreicher, weil sehr fauler Schüler“, sagt Diolulu. Statt zu lernen, spielte er unter anderem lieber Action- und Adventurespiele am Computer. „Wenn man Computerspiele gewinnen will“, sagt Diolulu, muss man immerhin lernen, Störreize wie etwa Soundeffekte auszublenden.“