Kennen & Können

10 Fakten über Erkältungen und Co.

Willkommen, Winter – du bist ja auch oft schön! Aber bring bitte nicht wieder deine hässlichen Kumpel Erkältung und Grippe mit. Wobei – was ist überhaupt der Unterschied? Und: Wie wehren wir uns gegen Husten, Schnupfen, Heiserkeit?


Wieder ist es kalt, und wieder sind die Kinder erkältet. Triefende Nasen, Fieber und Dauerhusten begleiten Familien tatsächlich von der Krippe bis zum Schulabschluss. Aber müssten die Kleinen nicht langsam immun gegen die Erreger sein? Diese Frage ist ebenso typisch wie berechtigt – auch wenn die Antwort eine unbequeme Wahrheit ist:

1. Ja, die Kinder sind längst immun.

Nur leider gegen den Erreger vom letzten Jahr. Hunderte von Keimen können Husten, Schnupfen oder Fieber auslösen, selbst wir Erwachsene sind noch nicht allen begegnet. Außerdem verändern sich viele Viren und überlisten das Immunsystem: Es reagiert dann nur schwach oder gar nicht auf die veränderten Erreger. So machen das auch Grippeviren, deshalb braucht man jedes Jahr einen neuen Impfstoff.

2. Ist das eine Erkältung oder die Grippe?

Das kann man nicht so genau trennen. Über 200 Virenarten können Erkältungskrankheiten auslösen. Die Übergänge sind fließend. Man kann ein Grippevirus erwischt haben, aber nur die Symptome einer Erkältung ausbilden. Das war übrigens damals bei der Schweinegrippe häufig der Fall. Andererseits kann ein für Erwachsene recht harmloses Rhinovirus bei kleinen Kindern Symptome einer echten Grippe hervorrufen. Ähnlich unterschiedliche Auswirkungen bringt das Adenovirus mit sich: Erwachsene leiden vielleicht ­etwas unter Halsschmerzen. Bei kleinen Kindern kann es­ ­hohes Fieber auslösen, geschwollene Lymphknoten, starke Bauchschmerzen und Erbrechen. Letztlich kann man die Begriffe Erkältung und Grippe nicht scharf trennen, ­obwohl mit der Grippe landläufig eine Influenza-­Grippe gemeint ist.

3. Öffentliche Verkehrsmittel sind Virenschleudern.

Und nicht nur die. Wenn man kann, sollte man größere Menschenansammlungen in der Erkältungszeit meiden. Aber wer kann das schon? Schulbus, U-Bahn, Klassenzimmer – überall sitzt man beisammen. Und im „Taxi Mama“ verteilt diese halt munter Erreger (die sie vielleicht selbst nicht mehr stören, weil sie immun dagegen ist). Tipp: Ist es kalt genug, können Kinder ihre Handschuhe anlassen. Um andere nicht anzustecken, nicht in die Luft niesen, sondern in den eigenen Ärmel.

4. Händewaschen hilft.

Die Erreger von Erkältungskrankheiten gelangen über die Schleimhäute von Augen, Mund oder Nase in den Körper – oft von der eigenen Hand aus, weil man sich unbewusst ins Gesicht gefasst hat. Händewaschen ist die wichtigste Schutzmaßnahme, um ­Infektionskrankheiten vorzubeugen. Es geht darum, die Anzahl der Keime zu reduzieren: Regelmäßig und ordentlich sollte man es tun – und natürlich mit Seife. Auch zwischen den Fingern schäumen und abtrocknen nicht vergessen!

5. Jeder kann vorbeugen. Aber nicht ohne Mühe.

Wer gesund bleiben will, muss sein Immun­system stärken und zum Beispiel viel Obst und Gemüse essen. Kinder (und Eltern!) sollten überwiegend Wasser oder ungesüßten Kräutertee trinken, vielleicht ­einmal eine Saftschorle (ein Teil Saft, zwei Teile Wasser). Vermeiden Sie süße Getränke wie Limo und Eistee!

Locken Sie die Kinder vom Sofa Bewegen Sie sich so oft wie möglich und animieren Sie Ihre Famile dazu. Dann fällt es allen auch leichter, gut und ausreichend lange zu schlafen – aber bitte in gut gelüfteten Räumen: dreimal pro Tag zehn Minuten ist energiesparender, als immer das Fenster gekippt zu lassen.

Wo immer möglich, sollte man Stress vermeiden. Das ist leichter gesagt als getan, gerade auch für Schüler: Eine Klassenarbeit kann man nicht schieben. Versuchen Sie trotzdem, in Hochphasen kleine Pausen zum Durchatmen einzuplanen. Ist alles zu viel, überlegen Sie, was Sie lassen oder wenigstens reduzieren können (Instrument üben, Ausflüge, Besuche . . .?). Gönnen Sie Ihrem Kind Ruhe, dann schafft es sein Pensum gelassener. Es muss nicht immer ­alles perfekt sein.

6. Wenn es losgeht, geht es los.

Eine beginnende Krankheit kann man kaum mehr stoppen – aber noch etwas lindern. Was guttut, kann man versuchen. Generell gilt: Ruhe halten, dem Kind etwas zu trinken anbieten. Hat es keinen Appetit, zwingen Sie es nicht zu essen. Bei einer echten Influenza-Grippe kann man zu Beginn der Erkrankung Medikamente verabreichen, die die explosionsartige Vermehrung der Grippeviren stoppen.

7. Wer krank ist, sollte zu Hause bleiben.

Gerade zu Beginn einer heftigeren Erkältung ist es besser für Ihr Kind und seine Mitschüler sowie die Lehrkräfte, wenn es zu Hause bleibt. Wer sich rechtzeitig Ruhe gönnt, wird schneller wieder gesund. Schicken Sie Ihr Kind nicht zur Schule, wenn es sich richtig krank fühlt und unter starkem Schnupfen, Husten, Hals- oder Ohrenschmerzen leidet. Das Gleiche gilt auch für die Erwachsenen.

8. Wer erkältet ist, gehört ins Bett und nicht in die Sporthalle.

Auch wenn das Kind noch so bewegungs­begeistert ist: Man sollte keinen Sport treiben, wenn sich eine Erkältung anbahnt. Jeder Infekt ist eine Belastung für den Körper. Nur Ruhe hilft. Allerdings ist es auch Unsinn, sein Kind vorsorglich für den Sport- und Schwimmunterricht krankzuschreiben, nur weil in der Klasse die Erkältung umgeht. Bewegung ­stärkt das Immunsystem und ist zur Vorbeugung von Erkältungen ideal. Sport ist das Beste, was ein (gesundes) Kind tun kann. Bewegungsintensive Familienaktionen am Wochenende, die möglichst auch noch draußen stattfinden, halten auch die Eltern fit!

9. Abschwellende Nasentropfen helfen.

Aber sie machen auch abhängig. Wenn Ihr verschnupftes Kind nachts nicht richtig schlafen kann, weil es keine Luft mehr durch die Nase bekommt, sollten Sie ihm Nasentropfen geben. Die helfen rasch und zuverlässig – aber der Körper gewöhnt sich ziemlich schnell daran. Geht es dem kleinen Patienten nach maximal fünf Tagen nicht deutlich besser, suchen Sie einen Arzt auf. Nicht angebracht sind abschwellende Nasentropfen, solange man sich noch schnäuzen kann und Luft durch die Nase bekommt. Dann schaffen sekret­lösende Nasentropfen mit Meersalz Besserung.

10 Ein Erkältungsbad hilft – manchmal.

Aber Vorsicht bei kleinen Kindern. Erkältungsbäder und viele Cremes enthalten ätherische Öle wie Menthol. Oft lindern sie Atembeschwerden – manchmal bewirken sie jedoch sogar das Gegenteil, nämlich dass Nasenschleimhäute stark anschwellen. Menthol kann auch Allergien auslösen und sogar Asthmaanfälle. Bei Kindern unter sechs Jahren sollte man möglichst keine Produkte mit Mentholzusätzen anwenden.



Unsere Themen im Überblick

Kommentieren