Kinder zum Lesen motivieren - Magazin SCHULE
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Kinder zum Lesen motivieren: 11 Tipps für Eltern

Manche Kinder haben einfach wenig Lust auf Bücher. Aber auch sie kann man zum Lesen motivieren – mit Geduld, dem richtigen Lesestoff und ein paar Tricks im Alltag


Lesen ist bereichernd, entspannend und wichtig für die Schule und das Berufsleben – das ist den meisten Eltern klar. Ihren Kindern allerdings nicht immer. Oft sind andere Aktivitäten spannender, das Wischen auf dem Handy oder Tablet beispielsweise, der Fernseher, Videospiele. Und dann kommt hinzu, dass manchen Kindern das Lesen tatsächlich schwer fällt – und es deswegen für sie eher eine Last als eine Lust darstellt. Wie lassen sich solche Lesemuffel zum Lesen motivieren? Klar ist: Man braucht Geduld, und muss akzeptieren, dass nicht jeder Mensch das Zeug zum Bücherwurm hat. Aber einige Tipps machen den Zugang zur Schrift schon leichter.

1. Vorleben, dass Lesen Spaß macht

Kinder schauen sich vieles von ihren Eltern ab. Wenn sie sehen, dass Mama oder Papa gerne liest, wird das Lesen als etwas Normales und Positives wahrgenommen. Nehmen Sie sich daher regelmäßig Zeit zum Lesen – egal, ob es ein Roman, eine Zeitung oder ein Kochbuch ist. Zeigen Sie, dass Lesen für Erwachsene auch eine entspannende und wertvolle Tätigkeit ist.

2. Lese-Gelegenheiten schaffen

Wo Lesen normal ist, liegt Lesestoff herum. Bücher, Zeitschriften, Comics, für die Kleineren Bilderbücher … wenn immer etwas zum Lesen zur Verfügung steht, senkt das die Hemmschwelle, zwischendurch einfach mal zuzugreifen. Außerdem ist das ein Signal: Wir sind eine Lese-Familie.

Das Signal ist: Wir sind eine Lese-Familie!

Schaffen Sie außerdem einen gemütlichen Leseplatz für Ihr Kind, an dem es sich wohlfühlt. Ein bequemer Stuhl, weiche Kissen oder eine kleine Leseecke im Kinderzimmer können dazu einladen, sich öfter mal ein Buch zu schnappen. Wichtig ist dabei eine gute Beleuchtung, etwa mit einer kleinen Leselampe.

3. Lesen als gemeinsames Erlebnis gestalten

Gerade jüngere Kinder lieben es, wenn man ihnen vorliest. Ob in Ruhe am Nachmittag oder als Einschlafritual abends im Bett: Nutzen Sie diese Zeit, um zu kuscheln und gemeinsam in die Welt der Geschichten einzutauchen. So entstehen Bindung und ein positiver Bezug zum Buch.

Sobald das Kind selbst lesen kann, kann man sich damit auch abwechseln: Erst liest Mama oder Papa ein Stück vor, dann das Kind. So kommt man auch mit etwas anspruchsvolleren Geschichten voran, und die Selbstlesepassagen fürs Kind lassen sich mit der Zeit verlängern.

Auch ältere Kinder bekommen noch gern etwas vorgelesen

Ältere Kinder kann es zum Lesen motivieren, wenn Sie ein Buch gleichzeitig lesen und darüber diskutieren – fast wie ein Mini-Buchclub in der Familie. Allerdings schätzen auch die Größeren durchaus noch, wenn Mama oder Papa hin und wieder eine spannende Geschichte vorliest.

4. Das richtige Thema finden

Oft ist es schwierig herauszufinden, für welche Themen sich sein Kind interessiert. Das gilt gerade dann, wenn es bisher wenig gelesen hat und daher auch selbst nicht recht weiß, was es will. Ein guter erster Versuch sind Themen, die das Kind im Alltag umtreiben: zu Fußball, Pferden, Science-Fiction oder Tieren gibt es viel Lesestoff. Hören Sie sich auch um, was die Freundinnen und Freunde des Kindes lesen. Und schließlich ist es eine gute Idee, mit dem Kind in die Bücherei zu gehen: Dort kann man in vielen Büchern blättern und einfach mal einige zum Ausprobieren mitnehmen, ohne am Ende ein teures, ungelesenes Buch zu Hause herumliegen zu haben.

5. Das passende Buch finden

Das beste Thema nützt nichts, wenn das Buch dem Kind unattraktiv oder zu schwer vorkommt. Gerade für ungeübte und unmotivierte Leser ist die Gestaltung oft wichtig. Wie dick ist das Buch? Wie viel Text ist auf den Seiten? Wie groß sind die Buchstaben? Wie schwierig ist die Sprache? Für ungeübte Leser sollten Wörter, Sätze und Absätze nicht zu lang sein. Auch viele Konsonanten nah beieinander stellen eine Lesehürde dar.

Buchtipps für einen leichten Einstieg

  • "Deine große Leseraben-Box" von Ravensburger - Magazin SCHULE

    Die Leserabe-Reihe von Ravensburger führt seit 20 Jahren Kinder in drei Stufen ans Lesen heran. Schriftbild, Wort- und Satzlängen und sogar die Zeichenzahl pro Zeile sind an die jeweiligen Fähigkeiten der Erstlesenden angepasst. Ein Tipp zum Jubiläum ist die schöne Leseraben-Box mit Büchern, Rätseln und Spielen (Ravensburger, 19,99 Euro).

  • Hören und mitlesen: Das ist das Konzept der Mitlesehefte des Eltern-Projektes „lies mit!“. Die Hefte enthalten jeweils zwölf unterhaltsame Geschichten für Grundschüler. Dazu gehört ein Hörbuch, das die Texte exakt und in passendem Lesetempo wiedergibt. Die Hefte sind für Erstlesende und Kinder mit LRS geeignet (je 19,95 Euro inkl. Hörbuch).

  • "Lucky Loser" von Heidemarie Brosche – Magazin SCHULE

    Auch zu ihrem Buch „Lucky Loser“ (Hase & Igel, 7,95 Euro) hat die Autorin Heidemarie Brosche eine Hörbuch-Fassung eingesprochen, die sogar kostenlos verfügbar ist. Das Buch ist in einfacher Sprache gehalten, richtet sich aber an ältere Schülerinnen und Schüler ab ca. 12 Jahren, die sich mit dem Lesen schwertun.

Dann die Optik: Wie sehen die Illustrationen aus? Passen sie zum Alter und zum Geschmack des Kindes und ergänzen sie den Text sinnvoll? Ein Sprichwort sagt: Der Köder muss dem Fisch schmecken, nicht dem Angler. Ihre Tochter liebt knallbunte Bücher mit Glitzer auf dem Cover? Soll sie doch, Hauptsache, sie liest. Auch Comics sind besser als ihr Ruf, sie führen viele skeptische Lesende an Schriftsprache heran.

6. Vielfalt im Medium: Hörbücher und eBooks

Nicht nur gedruckte Bücher können Kinder zum Lesen motivieren. Hörbücher oder eBooks auf Tablets bieten Abwechslung und können besonders bei Lesemuffeln das Interesse wecken. Hörbücher ermöglichen es den Kindern, Geschichten auch unterwegs zu genießen, oder Hören und Lesen miteinander zu verbinden: Wenn der Buchtext wörtlich vorgetragen wird, kann das Kind entspannt mitlesen und der Geschichte folgen, selbst wenn einzelne Wörter schwierig zu lesen sind.

7. Lesezeiten in den Tag einbauen

Wie bei jeder neuen Gewohnheit hilft es, feste Zeiten im Tagesablauf fürs Lesen einzuplanen. In vielen Familien ist es üblich, dass jeder vor dem Einschlafen noch ein bisschen liest. Vielleicht gibt es aber auch eine bestimmte Zeit am Nachmittag, in der die ganze Familie 20 Minuten liest – jeder für sich, aber gleichzeitig. So wird das Lesen zur Routine und kann sogar zu einem festen Bestandteil des Familienalltags werden.

Wann ist das Kind entspannt, aber aufmerksam genug?

Wichtig ist dafür, die Zeit herauszufinden, zu der das Kind gut lesen kann. Manchmal sind wir zu müde, manchmal zu unruhig, manchmal zu abgelenkt fürs Lesen. Erfahrene Leser spüren das und greifen automatisch dann zum Buch, wenn sie entspannt, aber aufmerksam genug sind. Weniger erfahrenen Kindern können ihre Eltern helfen, dieses Zeitpunkt herauszufinden.

8. Fortschritte sichtbar machen und belohnen

Besser lesen zu lernen kann mühsam sein – und langwierig. Da hilft es enorm, wenn man sich seine Lese-Fortschritte bewusst macht. So kann es zum Beispiel zum Lesen motivieren, wenn man die Anzahl der Absätze oder Seiten zählt, die das Kind an einem Tag oder in einem bestimmten Zeitraum gelesen hat. Manche Eltern verteilen für gelesene Kapitel oder ganze Bücher kleine Sticker, die das Kind in besondere Aktivitäten oder Überraschungen eintauschen kann.

9. Das Interesse am Gelesenen stärken

Sprechen Sie regelmäßig mit Ihrem Kind über das, was es gerade liest. Zeigen Sie Interesse an den Geschichten und Charakteren. Stellen Sie Fragen wie „Was würdest du anstelle des Helden tun?“ oder „Wie denkst du wird die Geschichte enden?“. So wird das Buch zu einem aktiven Teil des Familiengesprächs und das Lesen erhält eine größere Bedeutung.

10. Lesevorbilder schaffen

Manche Kinder lassen sich besonders gut durch Vorbilder motivieren. Erzählen Sie Ihrem Kind von berühmten Menschen, die gerne lesen oder Schriftsteller geworden sind. Vielleicht gibt es auch ältere Geschwister oder Freunde, die mit Begeisterung Bücher verschlingen – auch das kann eine tolle Motivation sein.

11. Ein Leseprojekt starten

Ein besonderes Projekt kann die Lust am Lesen fördern. Schlagen Sie Ihrem Kind vor, selbst eine Geschichte zu schreiben, inspiriert von den Büchern, die es gelesen hat. Oder gestalten Sie ein Lesetagebuch, in dem es seine Lieblingsgeschichten zusammenfasst oder zeichnet. So wird Lesen mit Kreativität verknüpft und erhält eine weitere, spielerische Dimension.

Fazit

Das Wichtigste ist Geduld und Verständnis. Nicht jedes Kind wird sofort ein Bücherwurm, und das ist auch in Ordnung. Mit ein wenig Unterstützung, Kreativität und den passenden Büchern kann jedoch jedes Kind die Freude am Lesen entdecken. Versuchen Sie, das Lesen spielerisch und ohne Zwang in den Alltag einzubauen – und feiern Sie die kleinen Erfolge auf dem Weg dorthin!

Haben Sie weitere Tipps oder Erfahrungen mit der Lesemotivation bei Ihren Kindern? Teilen Sie diese gerne in den Kommentaren!

„Kinder zum Lesen motivieren: 11 Tipps für Eltern“ – Aufmacherfoto: pvproductions auf Freepik



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