Die Luft steht, es müffelt, der Kopf brummt: Nach einer längeren Lerneinheit brauchen Kinder dringend etwas Ablenkung und Bewegung. Doch was tun, wenn man sie wegen der Stundenplans oder schlechten Wetters nicht raus schicken kann? Dann wären ein paar Indoor-Übungen für die Lernpause willkommen.
Unsere Kinder bewegen sich zu wenig, da sind sich die Experten seit vielen Jahren einig. Nur ein Viertel der Kinder und Jugendlichen erfüllt die Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation WHO, mindestens 60 Minuten am Tag körperlich aktiv zu sein, wie das Robert Koch-Institut im Rahmen seiner „KiGGS“-Langzeitstudie herausgefunden hat. Und je älter, umso bewegungsfauler werden die Schülerinnen und Schüler: Im Vorschulalter ist immerhin noch die Hälfte der Kinder hinreichend körperlich aktiv, zwischen 14 und 17 Jahren kann man das hingegen nur noch von jedem zehnten Jugendlichen sagen.
Durch Übungen für die Lernpause lernen Kinder besser
Dabei ist völlig unabhängig von all den anderen gesundheitlichen Vorteilen sportlicher Betätigung längst bekannt, dass Kinder ganz allgemein besser lernen, wenn sie sich genug bewegen. So konnte die Sportwissenschaftlerin Nadja Walter von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg zeigen, dass sich Grundschüler um bis zu 40 Prozent besser konzentrieren, wenn sie drei statt zwei Stunden Sportunterricht pro Woche haben. Forscher konnten belegen: Bewegung fördert die Durchblutung des Gehirns, die Bildung neuer Verbindungen zwischen den Gehirnzellen, die Motivation und das allgemeine Wohlbefinden.
Das heißt: Wer besser lernen will, muss sich bewegen! Das gilt zu Hause ebenso wie in der Schule. Zum Glück passen in jeden Heim-Lernplan und in jedes Unterrichtskonzept Bewegungspausen, die den Kopf für neues Wissen aufnahmebereit machen. Hier zeigen wir sinnvolle Übungen für die Lernpause, die Schülerinnen und Schülern das Lernen leichter – und lustiger! – machen können:
1. Heilige Kühe
Das braucht man: Säckchen oder Papiertaschentuchpäckchen So geht’s: Zwei Kinder stehen sich gegenüber mit jeweils einem Säckchen bzw. Päckchen auf dem Kopf. Die Hände drücken gegeneinander, bis eines der Säckchen vom Kopf rutscht.
Das wird geübt: Mobilisierung und Kräftigung der Schulter- und Armmuskulatur; Förderung der Kooperation
Hinweis: auf Körperspannung achten!
2. Himalaja-Besteigung
So geht’s: In der Schule oder am Schreibtisch den Stuhl unter den Tisch schieben. Auf der Stelle gehen, gedanklich einen Berg besteigen. Dann immer schneller werden und bei jedem Schritt das Knie so hoch wie möglich heben. Ab 5 000 Meter Höhe geht es nur noch im Zeitlupentempo voran.
Das wird geübt: Aktivierung der Beinmuskulatur (speziell die Oberschenkel-muskulatur wird gekräftigt) und des Herz-Kreislauf-Systems
3. Der Reis ist heiß!
Das braucht man: Reissäckchen oder
Papiertaschentuchpäckchen
So geht’s: Reissäckchen werden über die Chinesische Mauer geworfen: Zwei Kinder stehen sich an der Längsseite eines Tischs gegenüber und werfen sich ein Säckchen zu.
Variation: an der kurzen Seite des Tischs gegenüberstehen
Das wird geübt: Verbesserung der Hand-Auge-Koordination; Schulung der motorischen Grundfähigkeiten; Werfen und Fangen; Verbesserung der Kooperation
Hinweis: mitzählen lassen, wie oft hintereinander gefangen wurde, ohne das Päckchen fallen zu lassen
4. Kung-Fu-Kämpfer
So geht’s: in alle Richtungen im Stehen mit Fäusten und Fußkicks einen Scheinkampf austragen
Das wird geübt: Anregung der Durchblutung der äußeren Muskulatur; Abbau von Aggressionen und Spannungen
Hinweis: auf genügend Abstand zu anderen Kindern achten, niemanden berühren
5. Tempelstatue
So geht’s: Im Sitzen auf der Stuhlkante leicht nach rechts drehen. Das linke Bein hochziehen und den Fuß mit der linken Hand festhalten. Hinter dem Rücken hochziehen in Richtung Gesäß, das Knie zeigt zum Boden; der rechte Arm streckt sich lang nach oben. Zehn Sekunden halten, dann auf der anderen Seite wiederholen
Das wird geübt: Dehnung der Oberschenkelmuskulatur; Verbesserung des Gleichgewichtssinns; zur Ruhe kommen
Hinweis: nicht ins Hohlkreuz ziehen, Bauchmuskeln anspannen
6. Fahrradrikscha fahren
So geht’s: Zwei Stühle zueinanderdrehen, hinsetzen. Füße in die Luft heben und an die Fußsohlen des Partners legen. Langsam vorwärts und rückwärts kreisförmig mit den Beinen Fahrrad fahren
Das wird geübt: Kräftigung der Bein- und Bauchmuskulatur; Verbesserung der Koordination; Verbesserung der Rumpfspannung; Förderung der Kooperation
Hinweis: am Stuhl festhalten
7. Schlangenbeschwörerin
So geht’s: Kind oder Lehrkraft sitzt mit einer (imaginären) Flöte vorn, alle anderen Kinder sitzen an ihrem Platz und haben zwei Schlangenarme. (Orientalische Flöten-)Musik anmachen. Zur Musik rekeln und winden sich die Schlangenarme, sie machen die Bewegungen der Flöte nach. Die Musik wird lauter, die Schlangen werden immer größer und länger. Wenn die Musik wieder leiser wird, gleiten die Schlangenhände zurück auf den Tisch.
Das wird geübt: akustische Wahrnehmung; Abstimmung von Rhythmus und Körper/Armen; Abbau von Spannungen im Schulter-Nacken-Bereich
Hinweis: geht auch ohne Schlangenbeschwörer
8. Buddha (Mit den Händen atmen)
So geht’s: falls möglich, im Schneidersitz auf den Stuhl setzen, die Hände und Unterarme auf den Tisch legen und Augen schließen. Bei jedem Einatmen die Handflächen nach oben drehen („Kraft empfangen“) und beim Ausatmen wieder nach unten („Kraft an den Körper weitergeben“)
Das wird geübt: Abbau von Spannungen; Schulung der Körperwahrnehmung, bewusste und vertiefte Atmung; Verbesserung der Sauerstoffversorgung von Körper und Gehirn
Übungen für die Lernpause zu Hause – Fotos: Lechwerke AG; Creative_hat@freepik – Dieser Artikel wurde am 28.1.2021 erstellt und wird seitdem fortlaufend aktualisiert. Das Datum oben bezieht sich auf die jüngste Aktualisierung.
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