Meinen & Sagen

Otto Waalkes‘ Schulzeit: „Ich war ein schlimmer Schleimi!“

Der Komiker Otto Waalkes über seine Streiche im Unterricht, warum er einen Ruf als Schleimer hatte und über die Erfindung des Ottifanten


Waren Sie schon immer so lustig, auch in der Schule?

Zumindest fand ich mich selbst ­extrem witzig. Ich begann schon früh damit, meine Lehrer zu zeichnen und zu imitieren. Eigentlich kann man sagen, dass es diese Lehrer waren, die mich zum Komiker haben werden lassen.

Wen haben Sie am liebsten nachgeahmt?

Mein liebstes Opfer war mein ­Englischlehrer Herr Holtermann. Der sprach so ein komisches Deutsch-­Englisch: „Hello, children, how are you?“ Und er sah so schrecklich bieder aus. Ich habe mich dann oft vor die Klasse gestellt, bevor er zur Tür reinkam, und habe ihn gnadenlos imitiert.

Bestimmt hatte er Sie dann auch auf dem Kieker, oder?

Der nicht. Ich habe mich bei ihm angebiedert und „Auf ­Wiedersehen, Herr Holtermann!“ gesagt. Wer mich auf dem Kieker hatte, ­waren meine Mitschüler. Die gaben mir eine ­Abreibung und nahmen mich in den Schwitzkasten, weil ich ein schlimmer Schleimi war.

Haben Sie auch Streiche gespielt?

Ständig. Einmal habe ich einen Bindfaden an dem Bild festgebunden, das über dem Kopf des Lehrers hing. Dann habe ich während der ­Stunde immer daran gezogen, sodass es hin- und herschaukelte. Solche Witze fanden wir damals als Kinder total zum Wegschmeißen.

Eigentlich wollten Sie ja selbst einmal Lehrer werden.

Stimmt, ich habe acht Semester Kunstpädagogik an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg studiert. Aber ich konnte mich doch nicht den Schülern zumuten – die hätten ja mehr gelacht als gelernt. Außerdem kam dann der Erfolg mit der ersten Schallplatte dazwischen, daher bin ich nie ins Schulpraktikum gegangen.

Was hat Ihnen denn so gut am Beruf des Lehrers gefallen?

Ich finde es wunderbar, Wissen zu vermitteln. Das setzt allerdings ­voraus, dass man etwas zu vermitteln hat … Nun versuche ich es halt mit ­meiner Komik.

Ihre Karriere begann eigentlich mit der Kunst und nicht mit der Comedy.

Genau, ich habe einen Zeichenwettbewerb gewonnen, indem ich ­Albert Schweitzer und die Gorch Fock gemalt habe. Ich war erstaunt, dass meine Bilder so gut ankamen. Übrigens ist der Ottifant ein missglücktes Selbstporträt von mir für die Schülerzeitung: Mir geriet die Nase etwas zu lang, dann habe ich sie noch länger gemacht, und plötzlich war der Ottifant erfunden.

Was waren Ihre Lieblingsfächer, und welche mochten Sie gar nicht?

Englisch konnte ich ganz gut –auch das lag an der Popmusik, ich lernte ja die ganzen Texte auswendig. In Geschichte war ich schwach. Diese ganzen Kriege und Schlachten … Als ich vor der Frage stand, wie denn im schleswig-holsteinischen Krieg die Schlacht an den Düppeler Schanzen ausgegangen war, und mein Banknachbar, der mir sonst immer vorsagte, nur die Achseln zuckte, tippte ich auf „unentschieden“. Immerhin ein Lacher.

 

Otto, das Multitalent

Der Grinch – DVD-Cover
In „Der Grinch“ leiht Otto Waalkes dem grünen Weihnachtshasser seine Stimme. Erhältlich auf DVD (ca. 9 Euro)

Er wurde als Otto Gerhard Waalkes 1948 in Emden als zweiter Sohn eines Malermeisters geboren, studierte in Hamburg Kunstpädagogik und wohnte in einer WG mit Udo Lindenberg und Marius Müller-Westernhagen. Otto ist Komiker, Comiczeichner, Musiker, Schauspieler, Regisseur und Synchronsprecher. 2018 bekam er für seinen künstlerischen Beitrag in Deutschland das Bundesverdienstkreuz

 

„Otto Waalkes Schulzeit: „Ich war ein schlimmer Schleimi!“ – Interview – Foto: PR/Christian Schulz



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