Meinen & Sagen

Von mir hat er das nicht

Unsere Kinder benehmen sich manchmal echt daneben. An der Erziehung kann es nicht liegen, denkt sich Vater Tom Schneid – schließlich ist man ja in allen Lebenslagen ein gutes Vorbild. Oder vielleicht doch nicht immer...?


Ich verstehe gar nicht, warum meine Kinder oft so unhöflich sind. Dabei bin ich doch so ein gutes Vorbild.

Als ich meine Tochter zur Schule bringe, knallt mir eine aufgetakelte Business-Mami die Eingangstür vor der Nase zu. „Na, vielen Dank, du Tussi“, denke ich mir, „dir werd ich noch mal die Tür aufhalten!“ Ich bin ganz froh, dass mir das nicht laut herausgerutscht ist.

Das glaub ich jetzt nicht

  • TOM SCHNEID kämpft in Wahrheit für ein höfliches Miteinander im Alltag – jeden Tag!

Später, ich kutschiere meinen Sohn zum Fußballtraining, nimmt mir doch so ein Penner die Vorfahrt. Hallo? Geht’s noch? Ich rege mich auf, Schimpfwörter fallen. Mein Sohn schaut still aus dem Fenster.

Auf dem Fußballplatz höre ich schon unseren engagierten Trainer, wie er den Neuen aus der Mannschaft anschnauzt: „Wie kann man nur so blöd sein?“ „Das frage ich mich auch“, sage ich kichernd zu meinem Spross, der mich nur aufmerksam anstarrt. „Ja, sorry, den Ball hätte meine beinamputierte Oma reingemacht“, schiebe ich achselzuckend hinterher.

Abends beim Essen hampelt meine Tochter herum und lässt ihr Brot auf den Boden fallen. „Pass doch auf!“, rufe ich, und mein Sohn stimmt ein: „Wie kann man nur so blöd sein?!“ „Du hältst dich da raus“, ermahne ich ihn, „du wirfst doch auch ständig was runter!“ Da grinst der Sohn nur: „Das Brot hätte die Oma sogar armamputiert noch aufgefangen.“ Und isst ruhig weiter.

Ich ahne, von wem er das hat . . . Und jetzt bin ich mal eine Weile still.



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