Große Mädchenaugen starren mich an. „Sophie, das ist doch ganz einfach!“, versuche ich es noch einmal und gebe mir Mühe, nicht mit den Augen zu rollen. „Ein Auto braucht vier Liter Benzin auf 100 Kilometer. Wie viel braucht es auf 250 Kilometer?“
Meine Tochter, zehn Jahre jung, war nie ein Mathegenie. Jetzt allerdings steht sie besonders schwer auf dem Schlauch. Vielleicht, weil sie heute bereits sechs Stunden Schule hinter sich hat, dann Hausaufgaben machen musste und nun seit einer Stunde mit mir Mathe paukt.
Nein, ich bin keine deutsche Version der „Tigermutter“. Und nein, ich neige nicht dazu, meine Kinder nachmittags zu drillen, damit sie am nächsten Tag optimal in der Grundschule „performen“. Ich lebe nur in Bayern.
Bayern ist gnadenlos mit seiner Hautschulempfehlung
Bayern ist eins der wenigen Bundesländer, in denen nicht Lehrermeinung oder Elternwille die Art der weiterführenden Schule bestimmt. Einzig und allein die Schulnoten zählen. Hat das Kind einen Notenschnitt von bis zu 2,33 in den Fächern Deutsch, Mathematik und Heimat- und Sachunterricht (HSU), dann ist es gymnasialreif. Bis zu einem Schnitt von 2,66 ist es realschultauglich. Alles, was schlechter ist als 2,66, bekommt nur die Hauptschulempfehlung.
Hauptschule ist das Angstwort aller Mütter
Hauptschule ist das Angstwort aller Mütter, die ich kenne. Daran hat sich auch nichts geändert, nur weil die bayerische Hauptschule längst Mittelschule heißt. Wer dort landet, so raunt man sich zu, wird in kürzester Zeit ein Augenbrauen-Piercing tragen, jeden Satz mit „voll krass, Alter“ beenden und sich nach Unterrichtsbeginn zum Komasaufen verabreden. Hauptschule sei der Anfang vom Ende.
Natürlich war ich noch nie in einer Haupt-, pardon: Mittelschule. Wie bei den meisten Eltern basiert mein fundiertes Nichtwissen auf einer Mischung aus Medienberichten und Gruselgeschichten. Rütli ist überall. Oder etwa nicht?
In unserer Familie sind alle Akademiker
Sophie hat den Übertritt versemmelt, eine glatte Drei in allen drei Kernfächern. „Du musst sie einklagen!“, sagt meine Mutter energisch. Zur Erklärung: Ich entstamme einer Familie aus Bildungssnobs in der mindestens zehnten Generation, seit dem späten Mittelalter hat jedes Blatt an unserem Stammbaum zumindest studiert. Dass ich keinen Doktortitel habe, kann ich nur ausgleichen durch die Tatsache, dass ich als Journalistin mit einem Artikel mehr Leser habe als die Promotionsarbeiten meiner Geschwister zusammen. Hauptschule? Ich gebe zu: Auch ich habe ein Problem damit.
„Sophie“, starte ich einen neuen Versuch, „stell dir vor, du brauchst vier Gummibärchen auf 100 Kilometer. Wie viel muss ich dir geben, damit du 250 Kilometer schaffst?“ Sophie lacht. „Mama“, sagt sie, „stell dir vor, ich brauche vier Gummibärchen pro Matheaufgabe. Wie viel brauche ich, um diese Probe ganz zu rechnen?“
Meine Tochter ist vielleicht kein Mathegenie, aber sie ist witzig. Sophie ist ein fröhliches, unkompliziertes und höchst kommunikatives Kind. Wenn ich müde aussehe, fragt sie, was mir fehlt. Dann schenkt sie mir etwas von ihrer Schokolade. Ihren beiden Brüdern würde das im Traum nicht einfallen. Beide haben Gymnasialreife.
Probeunterricht – noch so eine bayrische Grausamkeit
Ich pauke mit meiner Tochter für den Probeunterricht. Während Sophies Klassenkameraden nach Übergabe des Übertrittszeugnisses den Füller fallen lassen, lernt sie mit mir die deutsche Grammatik, schreibt Diktate und rechnet den Benzinverbrauch von Autos aus. Sie ist fleißig. Ich habe ihr einen Spielekonsole versprochen, wenn sie besteht.
Mittags werden die zehn Kinder abgeholt. Zwei weinen
Probeunterricht ist eine weitere Finesse des bayerischen Bildungssystems. Drei Tage lang werden Kinder, deren Eltern mit der Schulempfehlung unglücklich sind, an der Schule ihrer Wahl unterrichtet. Wobei das eine freundliche Umschreibung für drei Tage „Extrem-Testing“ ist. An Tag eins schreiben Sophie und zehn weitere Kinder an der Realschule unseres Vertrauens einen Aufsatz, eine Leseprobe und eine Mathearbeit. Um 11.30 Uhr können sie abgeholt werden. Zwei Mädchen weinen.
An Tag zwei schreiben sie ein Diktat, eine Mathearbeit und einen Grammatiktest. Zwei Kinder treten bereits nicht mehr an. An Tag drei unterhält sich der Lehrer zum ersten Mal mit den Kindern.
Sophies Lehrerin glaubt an sie. Aber Bayern glaubt nur an Noten.
An jedem dieser drei Tage möchte ich mit dem Fuß laut aufstampfen vor Zorn auf das bayerische Bildungssystem. Ich kenne meine Tochter seit zehn Jahren, die Grundschullehrerin unterrichtet sie seit zwei Jahren. Wir beide sind der Meinung, dass Sophie eine gute Realschülerin wird. Nur sagen die Noten aus dem letzten dreiviertel Jahr Schulunterricht etwas anderes. In Bayern glaubt man allein den Noten. Also Hauptschulempfehlung.
Und an jedem einzelnen dieser drei Tage frage ich mich: Warum tue ich das meiner Tochter an? Zum einen, weil ich mich nicht damit abfinden kann, dass sie nicht wie ich ist. Dass sie zum Beispiel „etwa“ mit „f“ in der Mitte schreibt und Reizwortgeschichten für Zeitverschwendung hält.
Hätte ich in der Schule präsenter sein sollen?
Ich fühle mich auch schuldig. Hätte ich in den vergangenen vier Jahren weniger arbeiten und mehr mit ihr lernen müssen? Hätte ich in der Schule präsenter sein sollen? Als ich in der dritten Klasse einmal bei der Lehrerin über die schlechten Noten meiner Tochter klagte, schrieb sie in der nächsten Probe eine Zwei. Die Lehrerin schien mit verbundenen Augen korrigiert zu haben. Hätte ich mehr jammern müssen?
Ein Blick in die Mittelschule nimmt mir die Angst
Vor allem aber habe ich Angst um Sophie. Was soll aus ihr werden, so ohne Abitur? Das ist eine Welt, die mir gänzlich fremd ist. Recherchieren hilft gegen Vorurteile, auch bei einer Hauptschulempfehlung. Ich gehe in die Haupt-, pardon: Mittelschule unseres Schulsprengels. Ein heller, flacher Holzbau, bunte Papierblumen schmücken die Klassenzimmerfenster. Eine Schülerin hält mir die Tür auf, sie grüßt. Und zwar ohne ein „Echt krass, Alte“ an ihr „Grüß Gott“ zu hängen. Sie ist nicht gepierct.
Drinnen in der Aula: große Stellwände, die von den Projekten des nun ablaufenden Schuljahres erzählen. Klassenfahrt, Theater-AG, Betriebsbesichtigungen. Eine Pinnwand hängt proppenvoll mit Angeboten für Lehrstellen und Praktika. Vorgestellt wird auch der M-Zweig, der mit der Mittleren Reife statt mit dem qualifizierenden Hauptschulabschluss endet. Ich versuche, mir meine Tochter hier vorzustellen. Das Bild in meinem Kopf ist erstaunlich klar.
Wollten wir früher nicht nur, dass die Kinder gesund und glücklich sind?
Rückblick. Mir fällt ein, wie Sophie früher, als sie vielleicht zwei Jahre alt war, nach ihrem Mittagsschläfchen aus ihrem Zimmer kam und, noch bettchenwarm, auf meinen Schoß krabbelte. Sie kuschelte sich an mich und ließ ihre Augen über den Kaffeetisch wandern, an dem mein Ältester und ich um diese Zeit meist saßen. „Mama, mir futtern“, murmelte Sophie dann schlaftrunken.
Wo sind sie hin, die Zeiten, als wir einfach nur wollten, dass unsere Kinder gesund und glücklich sind?
Mein Mädchen hat ein hartes Schuljahr hinter sich. Sie hat gelernt, dass man „etwa“ auch nicht mit „r“ am Ende schreibt und könnte demnächst vielleicht sogar unseren Spritverbrauch auf dem Weg zur Oma ausrechnen. Ich aber habe gelernt, dass meine Tochter ihren Weg gehen wird. Und dass es nicht mein Weg sein wird. Meine Aufgabe ist lediglich, sie auf diesem Weg „zu futtern“.
PS: Gerade bekam ich per Telefon die Ergebnisse von Sophies Probeunterricht. Sie hat – knapp – bestanden. Ab Herbst wird sie auf eine katholische Mädchen-Realschule gehen. Piercings sind dort verboten.
Happy End trotz Hauptschulempfehlung: Wie Sophies Bildungsweg weiterging
Vom nächsten Schuljahr an hat Sophie die katholische Mädchen-Realschule besucht. Sechs Jahre später hat sie dort ihren Realschulabschluss gemacht. Es war kein Spaziergang, aber mit etwas Nachhilfe in kritischen Fächern hat sie es schließlich gemeistert.
Danach absolvierte sie ein High-School-Jahr in Neuseeland und lernte, wie positiv anders Schulsysteme sein können: Dort gab es Schulfächer wie „Outdoor Education“ mit Kanufahren, Klettern, Wandern. Oder Ernährungskunde mit Kochen. Und Sport hieß „Sports & Leadership“. Die Schule ging bis weit in den Nachmittag und machte trotzdem richtig Spaß. Wieder zu Hause in Bayern – Corona war gerade über die Welt eingebrochen – ging sie aus Mangel an anderen Möglichkeiten auf eine Fachoberschule und machte dort zwei Jahre später ihr Fachabitur. Wir waren so stolz auf sie: gestern noch Hauptschulempfehlung, heute Fachabitur. Am liebsten hätte ich eine Kopie des Zeugnisses an die Tür des bayerischen Kultusministeriums genagelt!
Wir waren so stolz auf sie: gestern noch Hauptschulempfehlung, heute Fachabitur!
Mit dem Fachabitur in der Tasche bekam Sophie einen Ausbildungsplatz zur Tourismuskauffrau – und zwar bei der Organisation, die den Highschool-Aufenthalt in Neuseeland organisiert hatte. Sie ging viel auf Messen und in Schulklassen, um von ihren Schul- und Auslandserfahrungen zu erzählen. Aus einem witzigen Mädchen mit Mathe- und Rechtschreibproblemen war eine gut organisierte, offene und alltags-smarte junge Frau geworden, die total gerne liest und davon träumt, eines Tages nach Neuseeland auszuwandern. Manchmal bekomme ich heute noch Textentwürfe von ihr gemailt mit der Bitte, die Rechtschreibfehler zu berichtigen und ein wenig bei der Formulierung nachzuhelfen. Aber diesen Job kann ja künftig ChatGPT übernehmen …
Hat sich also der Tigermutter-Kampf von einst gelohnt? Vielleicht hätte sich Sophie auch aus der Mittelschule heraus entlang der Schularten vorangearbeitet. Trotzdem glaube ich, dass ich damals wohl einfach wusste, dass ich die Leistungsfähigkeit meiner Tochter besser beurteilen kann als ein paar Noten im vierten Schuljahr. Und ich bin unendlich dankbar, dass sich dieser Knick im Selbstvertrauen, den die Übertrittsphase in der Psyche meiner Tochter verursacht hatte, nicht verfestigen konnte. Heute glaubt sie auch selbst an sich und ziemlich gut weiß, was sie kann. Und was sie will.
„Oh Gott, nur Hauptschulempfehlung“ – Foto: Drazen Zigic/Freepik – Dieser Artikel wurde am 22.07.2015 erstellt. Das Datum oben bezieht sich auf die jüngste Aktualisierung
Hier in Schleswig-Holstein entscheiden seit einigen Jahren in letzter Konsequenz die Eltern, ob es auf die Gemeinschaftsschule oder das Gymnasium geht. Mehr Wahl haben wir nicht mehr. In meinen 30 Jahren als Lehrerin zuerst an Haupt-/ dann Gesamt- und schließlich Gemeinschaftsschulen habe ich wesentlich mehr Kinder darunter leiden sehen, dass sie die überzogenen Erwartungen ihrer Eltern am Gym nicht erfüllen konnten, als Kinder, die an der Gemeinschaftsschule durch widrige Umstände gescheitert sind. Tolle Schulen und engagierte, pädagogisch besonders versierte Lehrkräfte findet man auf allen Schulformen, aber auch gerade in der Gemeinschaftsschule. Scheitern und Querversetzung nach einem oder zwei Jahren – da sollten Eltern mal drüber nachdenken, was das mit dem Kind macht…
Der Artikel ist schon ziemlich alt und mein Kommentar neu. Aber mich würde interessieren, wie diese Tochter der Autorin sich in der Realschule durchgeschlagen hat, wenn sie schon in der Grundschule nicht besonders gut gewesen ist?
Liebe Leserin, die Geschichte ist bis heute gut ausgegangen. Die Autorin hat uns ein Update geschickt: Sie sehen es jetzt unten im Artikel.
Wir stehen nun mit unserem Sohn vor demselben Dilemma und haben uns entschlossen, ihn vorerst auf der Mittelschule anzumelden. Auch für ihn ist der Druck in der vierten Klasse jetzt schon schier unerträglich und er leidet. Dazu kommt die ADS Diagnose. Auch ich finde den Kommentar am Schluss des Artikels schade, da er den ganzen Text davor zunichte macht. Gott sei Dank hat das Kind es doch noch auf die Realschule geschafft und muss nicht auf die Mittelschule. Was im Artikel fehlt ist die Information, dass es mittlerweile in Bayern möglich ist nach der fünften Klasse Mittelschule mit einem Schnitt von 2,5 in Mathe und Deutsch auf die Realschule zu wechseln und dort die fünfte Klasse zu wiederholen. Oder auf dem M-Zweig den mittleren Abschluss zu machen und auf die FOS zu gehen. Leider ist für viele Erwachsene und Kinder das Gymnasium immer noch das Nonplusultra!
Liebe Frau Nissler,
seit Sie diesen Bericht geschrieben haben, ist nun doch schon einige Zeit vergangen. Leider hat sich am bayerischen Schulsystem nichts geändert und ich stecke mit meinem Sohn im Moment in fast der gleichen Situation.
Alle leiden. Warum haben diejenigen, die für unser ach so tolles Schulsystem verantwortlich sind, das noch nicht begriffen und ändern endlich etwas daran?
Mich interessiert brennend, wie die Geschichte „ausgegangen“ ist. Hat es Ihre Tochter geschafft?
Es ist zwar schon über 20 Jahre her und gute Noten hatte ich, aber mir wurde es nicht zugetraut, die Realschule zu schaffen.
Ich habe es geschafft mit einem guten Abschluss. Sicher, die Anforderungen haben sich geändert….
Vielleicht können Sie die Geschichte noch fertig erzählen.
Herzliche Grüße
Stefanie Distler
PS: Es tut gut zu wissen, dass es vielen Eltern so geht wie uns.
Liebe Leserin, die Geschichte ist bis heute gut ausgegangen. Die Autorin hat uns jetzt ein Update geschickt: Sie sehen es unten im Artikel.
Ihr Artikel spricht mir aus der Seele. Ich habe 3 Kinder. Mein erstes Kind (Junge) lief so durch, hat sich immer selbstaendig um Hausaufgaben gekuemmert und trotz spaeten Einstiegs in Bayern in der 4. Klasse (zuvor Auslandsaufenthalt der Familie) den Uebertritt locker geschafft. Dann kam das boese Erwachen beim 2. Kind. Mein 2. Kind (Junge) ist wie man es im Englischen sagt: Streetsmart, das erste Kind eher Booksmart. Beides intelligente Kinder, aber in unterschiedlicher Weise. Das erste liest den ganzen Tag, schreibt extrem ordentlich, macht alle Hausaufgaben, aber ist im praktischen Alltag ziemlich verpeilt und sieht nicht, was um ihn herum passiert. Er kommt in der Schule in Bayern super zurecht. Er macht was gefordert wird und das fast perfekt.
Nun kommt Kind 2. Ein sportliches, lustiges, aufgewecktes Kind. Es ist sehr beliebt bei seinen Freunden, schleppt taeglich Spielsachen in die Schule, um diese zu tauschen. Hat immer die neuesten Infos ueber alle moeglichen Themen des Lebens, Filme, Videospiele, News. Er ist selbstaendig, experimentierfreudig, hilfsbereit, sorgt sich um Andere und hat tolle Ideen. Er klettert auf die hoechsten Baeume und findet auf seinem Weg zur Schule immer etwas auf dem Boden, hat eine Sammlung von 100en von Steinen, Stoecken und zeichnet non-stop auf alle Medien, die zur Hand sind. Aber Hausaufgaben? Da hoert der Spass auf. Der Kampf um 2 Zettel dauert laenger als die Hausaufgabe selbst. Nun geht es um den Uebertritt und ja, ich mache mir auch Gedanken. Inhaltlich kann er den Stoff, aber er kann sich nicht genug konzentrieren, ist in Gedanken schon wieder draussen. Da passieren Fehler und die Note ist schnell bei einer 3. Ich finde das System in Bayern einfach nicht richtig. Jungen entwickeln sich oft auch spaeter als Maedchen und sollen sich schon mit 10 Jahren fuer das Leben einstufen lassen. Wenn man sieht, dass das deutsche Notensystem 6 Noten hat, wie kann es dann sein, dass ab 2.67 nur noch Mittelschule kommt. Sollte die Realschule nicht fuer die Mitte sein. Note 1-2: Gymnasium ,Note 3-4: Realschule, Note 5-6 : Hauptschule? Wozu gibt es dann die Noten 5-6? Es macht keinen Sinn. Nun haben sicherlich nicht alle Hauptschueler piercings, aber diese Mittelschulen fangen ja auch alle Schueler auf, die aus sozialen Gruenden und auch aus verhaltenstechnischen Gruenden die Schule nicht schaffen. Hinzukommen andere Nationalitaeten, die aufgrund von Sprachdefiziten und auch unterschiedlichen kulturellen Hintergruenden die Realschulen und Gymnasien nicht besuchen koennen. Nun wird ein sehr junges Kind in diese Umgebung gebracht. Natuerlich ist es hier einem anderen Umfeld ausgesetzt, das auch gerade diese eher kreativen Kinder sehr negativ beeinflussen kann. Trotz spaeterem Aufholen in der Entwicklung ist das Kind dann vielleicht nicht mehr motiviert zu lernen, weil es das Umfeld auch nicht tut und andere Anreize bietet. Sollten nicht die Eltern das letzte Wort haben, welchen Umgang sie fuer Ihre Kinder waehlen? Da bleibt dann oft nur noch eine Privatschule, die sich aber nicht alle leisten koennen. Der Staat zwingt mein Kind in eine Schule, die ich als Elternteil nicht als foerderlich fuer mein Kind sehe und ich bin machtlos. Das kann nicht sein. Ich bin selbst in Niedersachsen ( please no hate against Zugereiste) zur Schule gegangen. Dort hatte man in der 5/6. Klasse eine Orientierungsstufe, die Spaetentwicklern diente. Da waren noch alle zusammen. Dann gab es Schulempfehlungen, doch die Eltern haben am Ende entschieden, wohin das Kind gehen soll. Ich habe das Gymnasium gut abgeschlossen und dann auf der LMU in Muenchen einen sehr guten Abschluss in BWL gemacht. Damit sollte in meinem Fall auch widerlegt sein, dass andere Abiture ausserhalb von Bayern nicht fuer bayrische Standards reichen.
Ich habe nun noch ein Kind, dass naechstes Jahr eingeschult wird. Diesmal ein Maedchen. Sie will jetzt schon schreiben und Hausaufgaben machen. Ein Gymnasium Kandidat! Juchu.
Vielleicht sollte man das Abitur gleich in den Kindergarten verlegen und so die Nichtperformer noch frueher aussondern. Merci.
Wunderbarer Artikel. Danke schön. Das könnte ich sein. Genaus so. Mit meiner Tochter. Sie haben alles richtig geschrieben auch das PS. Ich danke Ihnen. Es ist befreiend zu wissen, dass man nicht alleine so denkt und es anderen Müttern ganz genau so geht.
Was hier mit den Kindern veranstaltet wird in der 4 Klasse ist schlimm. Der Druck und dass der kleine Mensch so früh vor einer solchen Entscheidung steht. Hoffe es ändert sich die nächsten Jahre, der Übertritt. Reicht in der 7, 8 Klasse noch. Viele Grüsse
Gabriella
Vielen Dank für den schönen Artikel und auch für die wunderbaren Kommentare. Wir wohnen zwar in NRW, trotzdem fühle ich mich durch das Geschriebene ermutigt meinem Sohn (mit Hauptschulempfehlung) den Druck zu nehmen und ihn zur Hauptschule zu schicken. Ich denke es würde ihn glücklich machen auch mal Erfolgserlebnisse in der Schule zu haben.
Liebe Kollegin Nissler,
diesen Artikel hätte ich schreiben können – nur mit anderem Ende. Meine Tochter, die ganz viel mit Sophie gemeinsam hat, schlug notentechnisch auch aus der Art, verglichen mit Eltern und Geschwistern. Wir haben uns gegen die Prüfung und – nach Gesprächen mit Mittelschullehrern und anderen Eltern – für die örtliche Mittelschule entschieden.
Eine Entscheidung, die wir jetzt, drei Jahre später, noch nie bereut haben. Unser Kind hat auch so genug zu kämpfen, denn trotz eines guten IQs ist Lernen einfach nicht ihr Ding. Dafür ist sie kreativ, sozial, eloquent und will sowieso Friseurin werden (und das seit fünf Jahren). Sie trägt übrigens weder Piercing noch Tattoo, raucht und säuft nicht und bringt wunderbare Freundinnen mit heim, die in vielem so sind wie sie: verträumter als Realschul- oder Gymikinder, viel weniger interessiert an Rechnen, Vokabeln, Grammatik, Physik und Chemie. Klar gibt es auch die Schläger und Chaoten, aber die sind absolut in der Minderzahl.
Für den Fall, dass Ihre Sophie irgendwann doch auf der Realschule überfordert sein sollte, wissen Sie nun: Es muss nicht schlimm werden, Mittelschulen können gut sein und gut tun. Oftmals werden die Kinder wirklich gut aufs Leben vorbereitet.
Unsere Tochter besucht übrigens den M-Zug und wird mit Glück und (hoffentlich) Fleiß dann auch einen mittleren Bildungsabschluss erwerben. Ich kenne aber inzwischen viele junge Erwachsene, die andere Wege gingen – Hauptschulabschluss, Lehre, dann Meister und evt. noch Studium; Quali, Lehre mit gutem Abschluss, dann weiterer Beruf oder Berufsoberschule; Lehre und irgendwann Abendrealschule – es gibt so viele Möglichkeiten. Manch ein Kind ist ein Spätzünder – gute Mittelschulen fördern diese Kinder so, dass sie eine Grundlage haben, auf der sie später aufbauen können.
Ich habe nun den direkten Vergleich zwischen den Schulen, da eine meiner Töchter das Gymnasium besucht und eine weitere eine Mädchenrealschule. Jede der drei ist in der Schule, wo sie sich befindet, genau richtig. Für diese Auswahlmöglichkeit bin ich dankbar – dennoch sollte in Bayern vieles leichter werden, für Eltern wie Kinder. Bleibt uns Eltern, unserem Nachwuchs jeden Tag zu sagen und zu zeigen, dass Menschen mehr sind als Noten und dass wir ein Leben lang lernen und uns weiterentwickeln.
Also, keine Angst vor den Haupt-/Mittelschulen! Da gibt es sehr viel Gutes – und manch eine Meisterin in einem Handwerk verdient im Laufe ihres Lebens viel mehr als ein studierter Journalist, der der Medienkrisen wegen immer wieder arbeitslos ist.
Schön geschriebener Artikel. Gerade kam ich vom Infoabend unserer Mittelschule nach Hause und habe mich genauso gefühlt wie hier beschrieben. Klingt 1:1 wie meine Tochter. Ich finde, dass das P.S. nicht mehr angehängt werden sollte. Es macht den Artikel kaputt, da es den abschließend Gedanken, dass Ihre Funktion als Mutter diese ist, Ihr Kind auf seinem Weg zu begleiten, wieder aufhebt. Nach der Art, „zum Glück brauche ich mir da mal jetzt keine Gedanken mehr machen, Realschule ist auf jeden Fall drin. Ende gut, alles gut.“ Schade!
Ein sehr schöner Kommentar, der die Problematik in Bayern hinsichtlich des gegliederten Schulsystems darstellt. Als angehende Mittelschullehrerin muss ich deutlich herausstellen, dass die Lernenden dieser Schulart gesellschaftlich (leider!) nach wie vor eine mangelnde Akzeptanz finden. Auf zukünftige Karrierechancen sollte dies aufgrund vielfältiger Bildungswege nicht abgeschoben werden. Was spricht gegen eine entschleunigte Schulzeit zungunsten individueller Förderung und Praxisbezug? Was spricht gegen eine berufliche Orientierung, das Absolvieren einer Ausbildung und einer möglichen anschließenden Hochschulbildung. Fakt ist, die ehemalige Hauptschule – die Mittelschule – bietet vielfältige Möglichkeiten. Ihre Schülerinnen und Schüler haben aufgrund vieler Aspekte (z.B. Übernahme von Verantwortung in Praktika mit ca. 14 Jahren) weitaus mehr Respekt, Anerkennung und Lob verdient! Die kontinuierliche Degradierung dieser Schulart im bayerischen Schulsystem sollte deshalb überflüssig sein. Solange dort ein hierarchisches System vorherrscht, soll die Mittelschule als Chance begriffen werden – die ebenso wie Gymnasium und Realschule etliche Zukunftsmöglichkeiten bieten.
Liebe Frau Nissler,
lieben herzlichen Dank für den Artikel.
Genau daß ist unser Problem in Bayern, es geht nur nach Noten, das Kind steht nicht mehr im Vordergrund. Die vielgepriesene individuelle Förderung gibt es nicht
Ich habe selbst eine Tochter in der 5. Klasse Gymnasium, die die Schulzeit bisher ohne große Unterstützung geschafft hat und auch ein Kind ist, daß sich leicht tut.
Ich habe aber auch noch eine Tochter, die jetzt in die 3. Klasse kommt, der das Lernen nicht so leicht fällt. Ausserdem wurden mittlerweile Lerninhalte der 3.Klasse in die 2. Klasse verschoben. Man kapiert dass wirklich nicht
Aus meiner Erfahrung der letzten 2 Jahre, ich habe Jugendliche der 8.Klasse bis in die Ausbildung begleitet, hätte ich auch Bedenken, daß mein Kind in die Mittelschule geht. Leider sind die Jugendlichen teilweise so unterschiedlich, daß ein vernünftiger Unterricht nicht möglich ist. Es stimmt zwar, dass ein Elternhaus viel bewirken kann, wenn aber das allgemeine Niveau niedrig ist, dann lassen sich
Jugendliche sehr leicht beeinflussen. Aber natürlich ist nicht jede Mittelschule gleich. Auch die Realschule kämpfen mittlerweile mit diesen unterschiedlichen Bedingungen, da es eben viele gibt, die eigentlich auf die Mittelschule gehören und andere wiederum, die eigentlich aufs Gymnasium. Auch Klassengrößen von über 30 Schülern sind leider der Alltag.
Das Bildungssystem in Bayern ist nicht so gut, wie es immer dargestellt wird.
Der Leistungsdruck ist enorm.
Warum protestieren nicht endlich mehr Eltern? Es wird Zeit
Ich hätte mir gewünscht, dass der Artikel mit dem Mut endet, Ihre Tochter auf der Haupt – pardon – der Mittelschule anzumelden mit Option auf den M-Zweig. Ich selbst habe einen Sohn (13) der den Übertritt auf die Realschule mit 2,33 problemlos geschafft hat. Auf der völlig überfüllten Realschule (München-Land) wurde der Lehrplan „durchgepeitscht“. Die Lehrer waren für meinen Geschmack an der Grenze. In der 6. Klasse wurde das Tempo noch einmal merklich angezogen. Von Seiten der Schulleitung wurde durchaus zwischen den Zeilen darauf hingewiesen, dass nur die Kinder die 6. Klasse bestehen die in ein bestimmtes Leistungsschema passen. Unser Sohn ist sehr ehrgeizig. Um in Mathe folgen zu können hat er mit meinem Mann teilweise bis nach 20.00 Uhr noch geübt und das nicht nur einmal die Woche. Wohlgemerkt nachdem er nachmittags bereits 3 Stunden Hausaufgaben gemacht hat. Denn für den kompletten Stoff war in der Schule nicht genügen Zeit und Raum.
3 Tage vor den Faschingsferien 2014 haben wir die Reißleine gezogen, nachdem immer mehr körperlich Symptome über mehrere Monate aufgetreten sind und er schlicht kein glückliches Kind mehr war. Auch unser Sohn wollte letztendlich diesen Schritt gehen. Daraufhin habe wir ihn auf der Mittelschule (M-Zweig) angemeldet. Der Schulleiter hat uns in dieser Situation massiv unterstützt. Der Übergang und die Eingewöhnung in der neuen Klasse hat super funktioniert auch Dank dem Lehrerkollegium, das ihn und uns sehr unterstützt hat. Seither hat die Schule in unserer Familie den Stellenwert den sie meiner Meinung nach braucht. Lernen ist wichtig und gut, es darf aber nicht das alleinbeherrschende Thema sein, dem alles andere untergeordnet werden muss. Unser Sohn lernt gerne und selbständig. Das hat er schon immer gemacht. Und jetzt wird er auch dafür belohnt. Das bedeutet, wenn er sich „reinhängt“ sind die Noten super, wenn nicht, dann eben weniger.
Ich muss zugeben auch mir lief oft ein Schauer über den Rücken wenn ich das Wort „Hauptschule“ gehört habe. Mittlerweile bin ich jedoch ein Fan dieser Schulform geworden, vor allem von der Möglichkeit durch den M-Zweig die mittlere Reife zu erhalten. Der Praxisbezug dieser Schulform ist enorm. Ab dem kommenden Schuljahr werden jeweils 2 Praktika absolviert.
Von einigen Müttern aus der „früheren“ Realschule habe ich oft gehört, dass sie auch gerne den Mut gehabt hätten diesen Schritt zu tun. Vielleicht sollten wir als Eltern lernen mehr (unserem Bauchgefühl) zu vertrauen – uns selbst und vor allem unseren Kindern, die ihren Weg machen werden. Vielleicht nicht immer so wie wir das für sie vorgesehen haben.
Wenn Sie an all den Erwartungen und dem Schulsystem zweifeln, warum lassen Sie dann Ihre Tochter doch diesen Weg gehen?
Weil Ihre Tochter die Mittelschule nicht ausgehalten hätte oder weil Sie es nicht ausgehalten hätten?
Wir denken keineswegs an GOTT, wenn wir „O Gott!“ stöhnen.
Da haben wir schon den Knackpunkt: Wir sind nicht bei der Sache.
Auf diese Weise lernen die Kinder niemals die Sache – egal ob Mathe oder was auch immer – sondern nur immer noch besser nicht bei der Sache zu sein.
Wenn wir uns anstrengen und stöhnen, lernen die Kinder sich anzustrengen und zu stöhnen und – genau wie wir – nicht mehr zu wollen, und das immer besser.
Deine Tochter war noch nie ein Mathe-Genie? Wenn Du dass denkst + fühlst und ausstrahlst, machst du die perfekte ATMOSPHÄRE dafür, dass sie in Mathe immer noch schlechter wird. Je mehr du dann dich und sie bemühst, umso schlimmer wird es. E.COUÉs GESETZ der das Gegenteil bewirkenden Anstrengung zeigt dir genau deinen Fehler und die – einfache – LÖSUNG. Aber wer kennt schon noch COUÉ?
Eltern machen zu Hause denselben Fehler, mit dem schon in der Schule die Probleme GROSS GEMACHT werden: sie machen DRUCK und steigern ihn. Sie frustrieren und erschöpfen damit die Talente und erreichen immer schlechtere Ergebnisse, je besser sie es machen. Das scheint aber niemand zu interessieren. Je mehr diese dusseligen Erwachsenen mit IHRER VERKEHRTEN PÄDAGOGIK scheitern, umso inbrünstiger glauben sie solchen Unfug wie dass die Tochter noch nie ein Mathe-Genie war.
Da halte ich mit der neuen Ich-kann-Schule locker dagegen: ALLE Kinder sind Mathe-Genies.
Unter DRUCK wächst aber nichts. Auch kein Genie.
Wenn wir einen Stein auf den Rasen legen, geht das Gras darunter ein.
Wenn wir den (Mathe-)Stein auf die Seele legen, ist die Wirkung nicht weniger vernichtend.
Mit mehr Üben drücken wir nur noch auf den Stein.
Unsere Papier-Pädagogik hat uns dafür blind gemacht, dass Mathe-Probleme im Kern gar keine Mathe-Probleme sind. Sie erSCHEINen nur als solche und wir stürzen uns dann auf das SCHEINproblem um es zu vergrößern und zu vermehren.
Probleme SIND immer PERSÖNLICHE Probleme; das ist ein Kernsatz der neuen Ich-kann-Schule, und damit wird das SEINSproblem lösbar, sobald ich für PERSÖNLICHKEITSWACHSTUM sorge.
Nur durch WACHSEN wird man dem Leben GEWACHSEN.
Ich habe immer wieder im IKS-Experiment gezeigt: Wenn die Persönlichkeit wächst, rechnet das Kind auf einmal – ohne dass eine Zahl geübt wurde – schwerere Aufgaben und verlangt nach Anerkennung sogar von sich aus bald nach schwereren Aufgaben.
Die Beispiele kann man im Net lesen,auf Youtube anschauen oder anhören usw.
In und mit unserer „Schule“ tun wir uns immer noch schwer zu sehen und uns einzugestehen, dass wir DAS GEGENTEIL VON SCHULE daraus gemacht haben.
Nicht die Kinder müssen wir umkehren sondern selbst müssen wir umkehren.
Es sind NICHT IHRE FEHLER sondern UNSERE, die Schule pervertieren und diese vernichtenden Ergebnisse produzieren.
Die Erwachsenen quatschen nur in der und für die Schule; sie können meist selber nicht, was sie von den Kindern verlangen.
Wenn die Erwachsenen – Lehrer wie Eltern – selber BEGEISTERTE LERNER wären und man erleben könnte, dass es ihnen damit gut geht, würden die Kinder ihnen als begeisterte Lerner folgen.
Die Kinder sträuben sich aber – völlig zu Recht – dieselben Quatschköpfe wie ihre Eltern und Lehrer zu werden. Es ist einfach unerträglich.
Wir sollten dringend lernen zu prüfen, ob mit unserem Tun die Probleme größer oder kleiner werden.
Ich beobachte viel zu viele Lehrer und Eltern, die mit den Kindern die Probleme ständig nur vergrößern und vermehren und dann auch noch dem Wahn erliegen, ihr Kind sei nicht begabt.
Wir müssen endlich diese hirnrissige Pädagogik hinter uns lassen, die immer nur auf eine Steigerung der sogenannten Förderung der Kinder abzielt und sämtliche Fehler der Erwachsenen gnadenlos ausblendet. Wenn wir wirklich etwas für unsere Kinder tun wollen, ist es überfällig, sich erst mal um die Erwachsenen zu kümmern.
Guten Erfolg!
Franz Josef Neffe
Ziehen Sie die Möglichkeit in Betracht, liebe Frau Nissler, dass mit dem Übertritt auf die Realschule, der Wahnsinn in seine nächste Runde gehen könnte? Seit einigen Jahren melden viele Eltern, deren Kinder eigentlich den Gymnasialschnitt hätten, ihre Kinder an einer Realschule an. Sie wollen den Kindern den Wahnsinn ersparen, den sie ab der zweiten Hälfte der dritten Grundschulklasse durchleben mussten. An der Realschule sei alles leichter und könnte ihre Kinder länger Kinder sein, so hoffen diese Eltern.
Nun sind infolge der oben beschriebenen Situation die meisten Münchner Realschulen zwischenzeitlich derart überlaufen, dass sich auch dort ein verstärkter Selektionsdruck aufbaut und das Leistungsniveau spürbar angestiegen ist. Der Unterschied zum Gymnasium ist dann gar nicht mehr so groß und speist sich im Wesentlichen aus der fehlenden zweiten Fremdsprache. Für all die Kinder, die den Sprung zur Realschule nur mit Mühe bewältigt haben, folgt dann das böse Erwachen und eine lang anhaltende Quälerei.
Dieses bayerische Schulsystem ist einfach derart verrückt, gnadenlos und für eine große Zahl an Kindern regelrecht schädlich, dass ich Sie dringend bitten möchte, noch denen einen oder anderen Artikel dieser Art hinterher zu reichen. Denn schlimmstenfalls ist das Drama für Ihre Tochter nicht überstanden und es ergeben sich Anlässe für Glossen und kurze Reportagen.
Vielleicht bin ich naiv, aber mit trägt diese Hoffnung: Je weniger Eltern von den Verhältnissen überrascht werden (so wie Sie leider) und viel zu lange von der Illusion auf ein glückliches Einzelschicksal ihres geliebten Kindes getragen sind, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Verhältnisse sich nun endlich doch einmal verändern. Durch Druck von unten. Von Eltern, die nicht mehr bereit sind, ihre Kinder zu unser aller Schaden zerreiben zu lassen.
Hallo Thorsten,
vielen Dank für Ihren Kommentar. Weil sie nach weiteren Artikeln fragen: Das Titelthema der aktuellen Ausgabe 3/2015 des Print-Magazins SCHULE lautet „Glücklich ohne Gymnasium“ – erhältlich noch bis 10.8. am Kiosk oder versandkostenfrei hier über die Website.
Freundliche Grüße,
Ihre Magazin-SCHULE-Redaktion
Danke für diesen Kommentar.
Ein sehr schöner Bericht. Ich selbst bin Lerncoach für Studenten aus München und kann diese Geschichten aus meiner Praxis bestätigen. Selbst wenn Schüler das Studium erreichen, geht der Drill weiter. Viele streben die 1,0 an, weil sie Angst haben, am Arbeitsmarkt keine Perspektive zu finden. Die tiefe Auseinandersetzung mit dem Lernstoff ist nicht wichtig, sondern der perfekte Lebenslauf. Sie lernen Tag und Nacht und niemand fragt nach einer Arbeitszeitregelung. Ich halte dieses Verhalten für falsch und gefählich, in einer von Burnout geplagten Gesellschaft.
Liebe Frau Nissler,
ganz herzlichen Dank für diesen wunderbaren Artikel! Von ihren Eltern „gefuttert“ zu werden – das ist es, was Kinder wirklich brauchen. Und ja, dann werden sie ihren Weg zufrieden und glücklich gehen können. Hoffentlich erkennen das immer mehr Eltern.
Alles Gute für Sophie!
Herzliche Grüße
Karin Dölla-Höhfeld
Liebe Frau Nissler,
ich kann Ihren Zorn auf das Schulsystem gut verstehen! Ich kann auch verstehen, dass Sie für Ihr Kind mehr wollen als Hauptschule!
Wenn Sie schauen, was die Hirnforschung heute schon weiß, dann wird klar, dass jeder Mensch viel mehr leisten kann als er weiß.
In uns allen ist so viel mehr Talent als wir ahnen. in uns sind Möglichkeiten, die wir uns noch nicht mal vorstellen können.
Nicht jedes Kind will mal studieren- aber ich wünsche mir, dass jedes Kind die beste Bildung bekommt!
Und jedes Kind kann einen höheren Bildungsabschluss schaffen- ABER: Pauken ist nicht der Weg!
Ermöglichen Sie Ihrer Tochter, dass Sie lernt, wie Sie ihr Gehirn richtig benutzt, wie sie so lernt, dass das Gehirn am laufenden Band Gefühle der Freude produziert anstatt Frustgefühle.
Das nennt man gehirngerechtes Lernen! Wer so lernt, der kann mehr lernen, tolle Aha-Effekte haben und dabei sich selbst entdecken und den Sinn in seinem Leben.
Es geht nicht um Noten- es geht darum, ein erfülltes Leben zu haben- und dazu gehört, dass ich meine Talente ausschöpfe.
Ich lade Sie ein: Kommen Sie zu mir in einen kostenlosen Eltern-Kind Kurs – da lernen Sie beide, wie genial Lernen sein und Sie entdecken, wie viel Genie in ihrer Tochter steckt- und in Ihnen 🙂
Wenn Sie Lust haben, melden Sie sich 😉
Herzliche Grüße
Angelika Stein, Lerncoach
Gründerin von Schule sorglos
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Wir geben keine Nachhilfe- wir bringen Gehirnzellen zum Tanzen