1. Stärken oder schwächen Sonnenbäder das Immunsystem?
Eine hohe Dosis Sonnenlicht schwächt es. Deshalb bricht Herpes oft im Sommerurlaub aus. Viele Menschen meinen, dass intensives Sonnenbaden ihre Abwehrkräfte stärkt. Um beispielsweise bestimmte bakterielle Infektionen effektiv abtöten zu können, braucht das Immunsystem tatsächlich Vitamin D, welches der Körper mithilfe von Licht selbst herstellen kann. Allerdings muss sich niemand stundenlang in der Badehose in die Sonne legen, damit sein Körper genug Vitamin D produziert. Es reicht aus, regelmäßig an die Luft zu gehen – mit unverhülltem Gesicht, Unterarmen und Händen.
2. Brauchen Kinder spezielle Sonnenschutzprodukte?
Kindercremes lassen sich leicht einreiben und enthalten wenig oder gar keinen Duft. Eigentlich brauchen Kinder aber keine speziellen Produkte. Wichtig auf jeden Fall: Auf einen besonders wirksamen Sonnenschutz achten. Schon drei schwere Sonnenbrände im Kindesalter erhöhen das spätere Hautkrebsrisiko um das bis zu Fünffache. Empfehlenswert sind bei Kindern Sonnenschutzmittel mit einem Lichtschutzfaktor (LSF) nicht unter 30.
3. Sind Produkte mit Nanopartikeln, die sich besonders leicht auftragen lassen, für die Gesundheit wirklich völlig unbedenklich?
Sonnenschutzlotionen oder -cremes, die auf einem rein mineralischen UV-Schutz basieren, setzen dabei in aller Regel auf die Schutzwirkung von Titandioxid und Zinkoxid. Die feinen Pigmente wirken, indem sie wie kleine Spiegel das Licht zurückwerfen. Kritiker befürchten, das Nanomaterial würde die Haut durchdringen. Stand aktueller Forschung allerdings ist: Zumindest bei heiler Haut ist die Verwendung dieser Produkte unbedenklich.
4. Verlängert Nachcremen die Schutzzeit?
Nein! Durch wiederholtes Eincremen – sinnvoll etwa nach dem Baden – kann man den Schutz lediglich erneuern. Ein weiterer Irrtum: Bei gebräunter Haut ist kein Sonnenschutz mehr nötig. Auch gebräunte Haut leidet bei intensiver Bestrahlung – allerdings sind die Folgen (vorzeitige Hautalterung, Altersflecken) erst mal nicht sichtbar.
5. Warum gibt es keine Sunblocker mehr?
Das ist lediglich eine Frage der Bezeichnung. Früher wurden Produkte mit einem Lichtschutzfaktor ab 30 häufig als „Sunblocker“ bezeichnet. Seit 2007 ist das verboten, weil auch diese Mittel – anders, als es der Name erwarten lässt – nicht hundertprozentig vor der Sonnenstrahlung schützen. In Deutschland wird die höchste Schutzkategorie übrigens mit „sehr hoher Schutz, LSF 50+“ bezeichnet. Aber auch die garantiert keine hundertprozentige Sicherheit.
6. Machen Besuche im Solarium die Haut unempfindlicher gegen Sonnenbrand?
Kinder und Jugendliche gehören nicht ins Solarium. Das grenzt an Körperverletzung. Auch Mutter und Vater sollten wissen: Das Solarium bereitet die Haut nicht auf den Sommerurlaub vor. Die meisten Geräte arbeiten mit UVA-Licht, und das führt lediglich zu einer Sofortpigmentierung der Haut. Für eine Verdickung der Hornhaut und damit einen wirksameren Schutz wären UVB-Strahlen nötig.
7. Sollten Kinder teure Sonnenbrillen tragen oder tut’s auch die Billigvariante?
Tatsächlich genügt die Billigvariante. In der letzten Staffel der WDR-Reihe „Der Gesundmacher“ wurden Sonnenbrillen getestet, und siehe da: Ob 150 Euro oder 3,50 Euro – die UV-Filter wirkten gleichermaßen. Beim Kauf sollte man allerdings darauf achten, dass die Brille die CE-Zertifizierung besitzt. Dieses Zeichen belegt, dass ein Produkt den dem Hersteller auferlegten Anforderungen der Europäischen Union entspricht.
8. Halten Sonnencremes nur eine Saison?
Wenn sie kühl gelagert wurden, kann man sie vermutlich noch länger verwenden. Da Sonnencreme aber nicht teuer sein muss: vorsichtshalber lieber neu kaufen.
Wenn sich Humanmediziner Dr. Carsten Lekutat mal nicht um seine Patienten kümmert, steht er als Experte vor der Kamera, z. B. für die WDR-Serie „Der Gesundmacher“ oder für „fit & gesund“ von Deutsche Welle TV. Außerdem schreibt er Bücher und betreut eine eigene Kolumne in der Zeitschrift „Auf einen Blick“Der Experte
9. Wie gut schützen Textilien vor der Sonne?
Je enger, dünner und heller die Kleidung, umso mehr UV-Strahlen gehen durch. Theoretisch wäre also ein weites, dickes, schwarzes T-Shirt perfekt. Eine praktikablere Lösung für sehr empfindliche Kinder: erst eincremen, dann anziehen, z. B. eine dreiviertellange Hose, ein T-Shirt sowie einen Hut. Im Handel gibt es Badesachen, Mützen und T-Shirts mit UV-Schutz. Leider bietet die Kleidung nicht in jedem Fall
den Schutz, den sie verspricht. Gebräunte Haut ist beschädigte Haut.
10. Wirken Biosonnencremes besser als Discounterware?
Nein. Auch günstige Sonnencremes erfüllen die Anforderungen. Teure Cremes sind oft angenehmer parfümiert. Bioprodukte verzichten auf Inhaltsstoffe wie Erdöl, Silikone und synthetische Duftstoffe.