Meinen & Sagen

Simon Verhoeven – Film statt Fußballprofi

Simon Verhoeven spricht im Interview über autoritäre Lehrer, Träume vom Profi-Fußball, die Begeisterung für Film und Schnee mitten im Sommer


Simon Verhoeven, wie erinnern Sie Ihre Schulzeit?
Als wirklich wunderbare Zeit, in der ich unendlich viel Spaß hatte und tolle Freundschaften erleben durfte, aber leider auch eine Menge Prüfungsangst. Vor allem, was Mathematik betraf.

Kamen Sie gut mit Lehrern klar?
Ich hatte großartige Lehrer, die fantasievoll und leidenschaftlich ihren Unterricht gestaltet haben. Mein Deutschlehrer im Abi war so ein Typ, mein Musiklehrer, die Biolehrerin. Probleme hatte ich mit humorlosen Lehrern.

Mussten Ihre Eltern oft bei den Lehrern vorsprechen?
Sie wurden oft in die Schule zitiert. Ich war sehr lebhaft und kommunikativ. Man könnte wohl  auch sagen: frech.

Sie wollten erst Fußballprofi werden – ein reiner Bubentraum?
Das war eine echte Perspektive, bis ich 17 Jahre alt war. Ich habe bei 1860 München und in der DFB-Auswahl gespielt. Ob ich es wirklich geschafft hätte? Keine Ahnung. Mit 16 hatte ich einen Schien- und Wadenbeinbruch, mit 17 einen Kreuzbandriss.

VITA

  • Film im Blut
    Filmemacher Simon Verhoeven, 42, wuchs als Sohn von Schauspielerin Senta Berger und Regisseur Michael Verhoeven in München auf. Nach dem Abitur studierte er in New York und Boston Filmregie, Schauspiel und Filmmusik. Sein größter Erfolg war der Kinofilm „Männerherzen“; für Teil 2 erhielt er einen Bambi.

  • Wie war ich? So bewertet Simon Verhoeven sich selbst als Schüler:

    • Fleiß: 1-4
    • Betragen: 4
    • Beliebtheit: 2-3

Ihre Mutter Senta Berger, eine gefeierte Schauspielerin, Ihr Vater Michael Verhoeven, ein vielbeschäftigter Regisseur: Hatten Sie und Ihr Bruder Luca viele Freiheiten?
Meine Eltern haben viel gearbeitet, aber meine Mutter ist immer von Drehs nach Hause geflogen, manchmal nur für ein paar Stunden. Dadurch, dass unsere Oma Resi, die Mutter meiner Mutter, bei uns im Haus lebte, waren wir immer bestens behütet.

Haben sich Lehrer und Mitschüler bemüht, die berühmte Senta Berger kennenzulernen?
Natürlich war sie eine surreal schöne Frau, als ich zur Schule ging. Dass Männer sie anstarrten wie hypnotisiert, war für mich normal. Manche wollten ihr einen Handkuss geben. Als ich ganz klein war, habe ich dann zugehauen, mit meinem Plastikschwert. Ich lief damals immer als Ritter rum.

Gab es eine Phase „Bloß nicht ins Filmgeschäft“ oder war die elterliche Prägung doch zu stark?
Ich habe Kino von früh an geliebt. Als ich etwa fünf Jahre alt war, sah ich, wie mitten im Sommer auf einem Set meines Vaters alles mit künstlichem Schnee eingedeckt wurde, um eine Winterszene zu drehen. Ich war total geflashed, dass man es als Regisseur einfach schneien lassen konnte. Dieses kindliche Staunen über unseren seltsamen Beruf habe ich auch heute noch.

 

Kinderfoto: privat



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