Plötzlich Meerjungfrau
Freizeit-Nixen stecken von der Hüfte abwärts in schillernden Fischschwänzen („Magic Tails“) aus Badeanzugstoff. Dank Monoflosse gleiten schon Anfänger schnell durchs Wasser. Tauchen, Synchronschwimmen, Unterwasserfiguren, Speed-Swimming – alles ist möglich! Und wer ist die Schönste im Land? Auf Meermädchentreffen messen sich Mermaids bundesweit im „Posing“, „Sirenengesang“ und „Seeannemonen-Tauchen“.
In meinem Element
Ohne die australische TV-Serie „H2O“ gäbe es den Nixen-Boom in Deutschland nicht. „Jedes Mädchen, das die Serie gesehen hat, möchte einmal Mermaid sein“, sagt Kirsten Söller. 2010 bastelte die Freiburgerin ihrer Tochter aus zwei Flossen und einer Wachstuchdecke ein Kostüm, das am Baggersee Premiere feierte. Heute vertreibt Söller passgenaue Kostüme ab 129,90 Euro (www.magictail.de).
Mädchensache
Ab diesem Sommer kreuzen in Chlorbecken verstärkt Nixen die Schwimmbahn, prognostiziert Anne-Marie Grundmeier, Professorin für Alltagskultur in Freiburg. Anders als die meisten Trendsportarten ist Mermaiding ein Mädchending. Es verbindet Magie, Fun und Sport miteinander und begeistert Mädchen ab etwa sieben Jahren. Der Sport ist bezahlbar und leicht zu erlernen.
Hoffnungsträger
Um die fabelhaften Wesen hat sich bereits eine kleine Industrie entwickelt: Zahlreiche Nixen-Schulen lehren die richtigen Moves (etwa in München www.meerjungfrauenschwimmschule.com). Profi-Fotografen bieten Unterwasser-Shootings an. Bäderbetriebe freuen sich über neues Publikum und hoffen, einige Freibäder weniger schließen zu müssen.
Einfach abtauchen
Endlich mal ein Hype, den Eltern vorbehaltlos unterstützen dürfen: Mermaiding nimmt Kindern die Angst vorm Wasser und bringt selbst hartnäckige Sportmuffel in Bewegung. Weibliche Teens entwickeln dank der Magic Tails ein selbstbewusstes Körpergefühl und tauchen in eine andere Welt ab, ohne zu Außenseitern zu mutieren oder den Kontakt zur normalen Welt zu verlieren.